Flugzeug mit Familie von iranischem Ex-Fußballstar Ali Daei umgeleitet
Ein Linienflug mit Ehefrau und Tochter des ehemaligen iranischen Fußball-Bundesligaprofis Ali Daei ist während einer Flugreise in die Vereinigten Arabischen Emirate vom ursprünglich geplanten Kurs umgeleitet worden. Wie die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf Daei erklärte, wurde die Maschine der iranischen Fluggesellschaft Mahan Air mit dem Ziel Dubai nach dem Start in Teheran auf die iranische Insel Kisch umgeleitet und Daeis Angehörige zum Aussteigen aufgefordert. Ali Daei hatte sich in den vergangenen Monaten mehrfach regierungskritisch geäußert.
Die staatliche Nachrichtenagentur Irna erklärte unter Berufung auf die iranische Justiz, Daeis Ehefrau habe sich in der Vergangenheit verpflichtet, die zuständigen Behörden vorab zu informieren, falls sie den Iran verlassen würde. Dies wurde damit begründet, dass sie mit "Gruppen, die sich gegen die islamische Revolution wenden, und den Aufständischen in Verbindung steht und zu Streiks aufruft".
Der ehemalige Spieler von Arminia Bielefeld, Bayern München und Hertha BSC erklärte der Agentur Isna zufolge, seine Tochter und seine Frau seien "aus dem Flugzeug geholt, aber nicht festgenommen worden". Er bemühe sich nun darum, eine Rückkehr seine Familie nach Teheran zu organisieren.
"Ich weiß wirklich nicht, was der Grund für diese Entscheidung ist. Meine Frau und meine Tochter wollten für ein paar Tage nach Dubai reisen", erklärte der 53-Jährige nach Angaben von Isna weiter.
Daei hatte in den vergangenen Monaten bereits erklärt, er sei bedroht worden, nachdem er die regierungskritischen Proteste im Iran öffentlich unterstützt hatte. Am 27. September rief Daei die Regierung in den sozialen Medien dazu auf, "die Probleme des iranischen Volkes zu lösen, anstatt Repression, Gewalt und Verhaftungen anzuwenden".
Im Oktober sagte Daei der Nachrichtenagentur AFP, sein Reisepass sei bei seiner Rückkehr aus dem Ausland von der Polizei beschlagnahmt worden, bevor er ihn einige Tage später zurückerhalten habe. Später sagte er, er sei wegen der Niederschlagung der Proteste durch die iranischen Behörden nicht zur Fußballweltmeisterschaft in Katar gereist.
Anfang Dezember wurden Daeis Juweliergeschäft und sein Restaurant in einem gehobenen Viertel im Norden Teherans auf staatliche Anordnung geschlossen. Lokale Medien berichteten, die Schließung sei wegen "Zusammenarbeit mit antirevolutionären Gruppen im Cyberspace" verfügt worden.
Der Iran wird seit Monaten von heftigen Protesten erschüttert. Ausgelöst wurden sie durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini am 16. September. Die 22-Jährige war nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben.
Bei den Protesten wurden nach iranischen Angaben mehr als 200 Menschen getötet. Internationale Menschenrechtsorganisationen gehen von mehr als 450 Toten aus. Tausende Menschen wurden festgenommen.
M.L.Blanco--ESF