Zahl der Toten durch heftigen Schneesturm in den USA auf mehr als 50 gestiegen
Der heftige Schneesturm über weiten Teilen der USA hat weiterhin verheerende Auswirkungen. Mehr als 50 Menschen kamen bisher landesweit durch die Schneemassen und die extreme Kälte ums Leben. Allein im Landkreis Erie im besonders betroffenen Bundesstaat New York meldeten die Behörden 28 Todesopfer. Auch am Dienstag fielen infolge des Sturms tausende Flüge aus. US-Präsident Joe Biden bewilligte Notstandshilfen des Bundes für den Staat New York.
"Wir erholen uns von einem der schlimmsten Stürme, die wir je gesehen haben, leider mit der höchsten Zahl an Todesopfern, die wir je bei einem Sturm hatten", sagte der Verwaltungschef von Erie County, Mark Poloncarz, vor Journalisten. Nach Angaben des Bürgermeisters der besonders betroffenen Stadt Buffalo, Byron Brown, rechnet die Polizei mit weiteren Todesopfern.
In Buffalo waren nach den Weihnachtsfeiertagen tausende Menschen weiterhin ohne Strom. Tote wurden in ihren Autos oder unter Schneewehen gefunden. Rettungskräfte gingen auf der Suche nach weiteren Todesopfern oder festsitzenden Autofahrern von Fahrzeug zu Fahrzeug.
Die 22-jährige Anndel Taylor aus Buffalo starb in ihrem Auto, nachdem sie auf dem Heimweg von der Arbeit im Schnee stecken geblieben war, wie der Fernsehsender WSOC-TV unter Berufung auf ihre Familie berichtete. Einsatzkräfte, die bei einem Rettungsversuch selbst stecken geblieben waren, fanden sie 18 Stunden später tot auf.
Ein von Taylor aufgenommenes und von ihrer Schwester veröffentlichtes Video zeigt, wie das Fahrzeug bis zu den Fensterscheiben im Schnee steckt. Laut ihrer Familie starb die junge Frau möglicherweise an einer Kohlenmonoxidvergiftung.
Ein Vater sagte der "New York Times", er habe elf Stunden lang mit seinen vier kleinen Kindern in seinem Auto auf einer Straße in Buffalo festgesessen. Der 30-jährige Zila Santiago ließ seinen Motor laufen, um Wärme zu erzeugen, und versorgte seine Kinder mit Saft, den er im Kofferraum gefunden hatte. Sie wurden schließlich im Morgengrauen von einem vorbeifahrenden Schneepflug gerettet.
Ein Fahrverbot für Buffalo blieb unterdessen auch am Dienstag in Kraft. "Sie können auf jeden Fall rausgehen und nach Nachbarn sehen, zu offenen Geschäften gehen, und so weiter. Aber fahren Sie nicht", schrieb Verwaltungschef Poloncarz im Onlinedienst Twitter.
Einige Einwohner der an Schneestürme gewöhnten Stadt kritisierten, das am Freitagmorgen verhängte Fahrverbot sei zu spät gekommen, um Chaos zu vermeiden. Zu viele Leute seien zudem dennoch gefahren und hätten sich nicht an das Verbot gehalten, "so dass die Autos alle Straßen blockiert haben, was es viel schwieriger gemacht hat, nach Hause zu kommen", sagte Mark Eguliar aus Buffalo, der 40 Stunden lang an seinem Arbeitsplatz festsaß.
Auch der Flugverkehr war durch den Schneesturm weiter eingeschränkt. Der internationale Flughafen von Buffalo war geschlossen. Nach Angaben der Website flightaware.com wurden in den vergangenen Tagen nahezu 20.000 US-Flüge gestrichen, darunter mehr als 3200 am Dienstag. Besonders betroffen war die Fluggesellschaft Southwest Airlines, bei der mehr als 60 Prozent der Flüge ausfielen.
Präsident Biden bewilligte Notstandshilfen für den Bundesstaat New York. Biden und seine Frau Jill beteten für die Angehörigen der Opfer des Schneesturms, erklärte das Weiße Haus. "Mein Herz ist bei denen, die einen geliebten Menschen verloren haben", schrieb Biden auf Twitter.
Der US-Wetterdienst sagte für den Dienstag noch vereinzelte Schneefälle für den Westen des Staats New York, für die kommenden Tage aber Tauwetter voraus. Nach teilweise zweistelligen Minusgraden sind bis zum Wochenende nun Temperaturen um zehn Grad Celsius vorhergesagt. Die Behörden warnen bereits, dass es wegen schmelzenden Schnees zu kleineren Überschwemmungen kommen könnte.
V.Morales--ESF