Italien ordnet Corona-Testpflicht für Einreisende aus China an
Die heftige Corona-Welle in China löst auch im Ausland Besorgnis aus: Nach der Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen in China hat Italien am Mittwoch als erstes europäisches Land verpflichtende Corona-Tests für Einreisende aus der Volksrepublik eingeführt. Die USA erwägen nach Angaben von Regierungsvertretern Einreisebeschränkungen für Reisende aus China.
Er habe "verpflichtende Covid-19-Antigen-Abstriche und die damit verbundene Virus-Sequenzierung für alle Passagiere angeordnet, die aus China kommen und durch Italien reisen", sagte der italienische Gesundheitsminister Orazio Schillaci. Diese Maßnahme sei "unerlässlich, um die Überwachung und Identifizierung aller Varianten des Virus zum Schutz der italienischen Bevölkerung sicherzustellen".
Am Dienstag, einen Tag vor der landesweit geltenden Regelung, hatte die norditalienische Region Lombardei entsprechende Tests eingeführt. Flugpassagiere aus China müssen sich laut Außenministerium bis mindestens 30. Januar am Mailänder Flughafen Malpensa Corona-Tests unterziehen.
Die Lombardei war zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 eine der am schwersten betroffenen Regionen weltweit. Insbesondere die Stadt Bergamo war damals zum Hotspot Europas und zum Symbol der ersten Corona-Welle geworden. Allein im März 2020 starben in der 120.000-Einwohner-Stadt 670 Menschen an Covid-19.
US-Regierungsvertreter erklärten am Dienstag, die Regierung folge "der Wissenschaft und dem Rat von Gesundheitsexperten" und erwäge Schritte "zum Schutz der amerikanischen Bevölkerung". Insbesondere der Mangel an "transparenten Daten" aus China zum Ausmaß der Corona-Welle löse international wachsende Besorgnis aus. Vor allem ein Fehlen an Daten aus der Gen-Sequenzierung erschwere es, mögliche neue Virusvarianten zu identifizieren und entsprechend zu reagieren.
Die französische Regierung kündigte an, alle "brauchbaren Maßnahmen" in "Absprache mit ihren europäischen Partnern und innerhalb des bestehenden Rechtsrahmens" zu prüfen. Das Ministerium für Gesundheit und Prävention verfolge "die Entwicklung der Situation in China sehr aufmerksam", hieß es in Paris.
Der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin wies die internationale Besorgnis als unbegründet zurück. Die Corona-Lage in China sei momentan "im Großen und Ganzen vorhersehbar und unter Kontrolle", sagte er. Die Berichterstattung westlicher Medien über die steigenden Corona-Zahlen in China sei "völlig voreingenommen".
Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seitdem breitet sich das Coronavirus in China rasant aus, das Land erlebt den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen. Schätzungen zufolge könnten in China in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben. Bereits jetzt sind Krankenhäuser vielerorts überfüllt.
Genaue offizielle Corona-Zahlen gibt es in China nicht mehr. Nach dem Ende der Testpflicht ist es nach Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen. Am Sonntag hatte China daher die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt. Am Mittwoch meldete das chinesische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten zwar 5231 Neuinfektionen und drei Todesfälle, die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein.
Am Montag hatte Peking auch das Ende der Corona-Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland angekündigt und damit einen Ansturm reisewilliger Chinesen bei Buchungsplattformen ausgelöst. Länder wie Japan und Indien kündigten daraufhin eine Testpflicht für alle aus China kommenden Reisenden an. Am Mittwoch kündigte auch Taiwan an, Reisende aus China auf das Coronavirus zu testen. Japan ordnete zudem an, die Zahl der Flüge aus China zu begrenzen.
M.Vargas--ESF