Einstellung des Prozesses gegen Hells-Angels-Boss Hanebuth in Spanien abgelehnt
Im Prozess gegen den ehemaligen deutschen Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth in Spanien hat das Gericht die Einstellung des Verfahrens abgelehnt. Hanebuths Anwältin argumentierte am Dienstag, dass die Vorwürfe gegen ihren Mandanten auf illegalen Abhörmaßnahmen beruhten, da diese ohne ausreichende Beweise genehmigt worden seien.
Die Vorsitzende Richterin Teresa Palacios sprach daraufhin von einer zu "drastischen Lösung". Die Bedenken der Verteidigung würden aber während des Verfahrens behandelt.
Der Prozess gegen Hanebuth und 48 weitere mutmaßliche Mitglieder und Komplizen des berüchtigten Rockerclubs auf Mallorca hatte am Montag vor dem Gericht in San Fernando de Henares bei Madrid begonnen. Sie müssen sich unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Drogenhandels und Zuhälterei verantworten.
34 der Angeklagten stimmten allerdings am späten Montag einem Deal mit der Staatsanwaltschaft zu, wonach ihnen nur Geld- statt Haftstrafen drohen, wenn sie sich im Gegenzug schuldig bekennen. Obwohl das Gericht der Vereinbarung noch zustimmen muss, durften sie der Anhörung am Dienstag fernbleiben. Hanebuth gehörte zu den 15 Angeklagten, die einen Deal ablehnten.
Hanebuth und weitere Mitglieder des Ablegers der Hells Angels in Mallorca waren 2013 auf der spanischen Ferieninsel festgenommen worden. Der 58-Jährige soll zwischen 2009 und 2013 der Kopf der Bande gewesen sein.
Die spanische Staatsanwaltschaft wirft ihm unter anderem Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und illegalen Waffenbesitz vor und fordert 13 Jahre Haft.
Der Ex-Boxer Hanebuth war früher Chef der Hells-Angels-Sektion in Hannover und galt bis zu seinem Umzug nach Mallorca als zentrale Figur der deutschen Organisation der Motorrad-Gang. Er soll in der niedersächsischen Landeshauptstadt weite Teile des Rotlichtmilieus kontrolliert haben. Der Prozess in Spanien wird voraussichtlich mehrere Wochen dauern.
A.Abarca--ESF