Londons Polizeichef entschuldigt sich für erneuten Missbrauchsfall in seiner Truppe
Nach dem Bekanntwerden weiterer Fälle von sexuellem Missbrauch durch Polizisten hat sich der Chef der Londoner Metropolitan Police, Mark Rowley, entschuldigt. Seine Truppe habe mit "mehr als ein paar faulen Früchten" zu kämpfen, sagte Rowley am Mittwoch.
Anlass war der Fall eines 22-jährigen Polizisten, der am Dienstag vor Gericht eingeräumt hatte, dass er vor seiner Einstellung bei der Polizei Sex mit einem 14 Jahre alten Mädchen gehabt habe. Außerdem besaß er demnach anstößige Bilder von Kindern und verwickelte ein Kind in ein Gespräch mit sexuellem Inhalt. Manche der Taten beging der Mann nach seinem Dienstantritt bei der Londoner Polizei.
Rawley nannte die Vergehen des Polizisten, der zwischenzeitlich als Verbindungsmann für den Kontakt zu Schulen zuständig war, "grauenhaft". Der Chef der größten Polizeitruppe Großbritanniens bat dafür um Entschuldigung und kündigte zugleich an, dass in nächster Zeit weitere derartige Fälle zutage treten würden, wenn seine Reformen gegen kriminelles und korruptes Verhalten in der Met Police umgesetzt würden.
Die Londoner Polizei hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass die Fälle von 1071 Beschäftigten neu geprüft würden, die in den vergangenen zehn Jahren wegen mutmaßlicher häuslicher oder sexueller Gewalt gemeldet worden waren. Rowley sagte nun: "In den meisten Wochen kommen zwei oder drei Beamte vor Gericht." Bei den Verfahren gehe es um eine Mischung aus Unlauterkeit, Gewalt im Allgemeinen und Gewalt gegen Frauen und Mädchen im Besonderen.
Anfang vergangener Woche war der Londoner Polizist David Carrick, der einer Einheit zum Schutz von Abgeordneten und Diplomaten angehörte, aus dem Polizeidienst entlassen worden. Er hatte vor Gericht 24 Fälle von Vergewaltigung und zahlreiche weitere sexuelle Übergriffe gegen zwölf Frauen eingeräumt.
Die Polizei in London steht nach einer Reihe von Skandalen schon länger massiv in der Kritik. Für Entsetzen sorgte vor allem die Entführung, Vergewaltigung und Ermordung der Londonerin Sarah Everard durch einen Polizisten im März 2021. Der inzwischen entlassene Beamte Wayne Couzens, der ebenfalls in einer Einheit zum Schutz von Abgeordneten und Diplomaten diente, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
G.Bardales--ESF