Israelische Polizei meldet nach Anschlag in Ost-Jerusalem Dutzende Festnahmen
Nach dem blutigen Anschlag vor einer Synagoge in Ost-Jerusalem hat die israelische Polizei nach eigenen Angaben Dutzende Menschen festgenommen. Unter den insgesamt 42 zur Befragung Festgenommenen seien Familienangehörige des Attentäters sowie andere Bewohner seines Stadtteils, erklärte die Polizei am Samstag.
Der palästinensische Angreifer hatte während des Schabbat am Freitagabend das Feuer vor der Synagoge eröffnet und sieben Menschen erschossen, bevor er von der Polizei nach einer kurzen Verfolgungsjagd getötet wurde. Laut Polizei lebte der 21-Jährige im von Israel annektierten Ostteil von Jerusalem. Nach ersten Erkenntnissen gehörte er weder einer bewaffneten Palästinensergruppe an noch war er in militante Aktivitäten verwickelt.
Die Polizei wurde nach dem Angriff in Höchstalarm versetzt. Israels Polizeichef Kobi Schabtai sprach von "einem der schlimmsten Anschläge der vergangenen Jahre". Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte "sofortige Gegenmaßnahmen" an.
Der Angriff am Holocaust-Gedenktag löste international Bestürzung aus. Er ereignete sich einen einen Tag nach einer Razzia der israelischen Armee im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin im Norden des Westjordanlands, bei der neun Palästinenser getötet wurden. Es war nach UN-Angaben die höchste Opferzahl bei einem einzigen israelischen Einsatz im Westjordanland seit dem Ende der Zweiten Intifada, dem Palästinenser-Aufstand von 2000 bis 2005.
Als Vergeltung wurden am Freitag aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel abgefeuert. Die meisten Raketen fing die israelische Armee jedoch mit ihrem Luftabwehrsystem ab. Als Reaktion auf die Raketenangriffe flog Israel seinerseits mehrere Luftangriffe gegen Stellungen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen. Nach den Luftangriffen war bereits eine weitere Eskalation der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern befürchtet worden.
ans/kas
A.Amaya--ESF