Bayerische Ermittler legen kinderpornografische Darknetplattformen still
Bayerischen Ermittlern ist ein Schlag gegen die Verbreitung von Kinderpornografie gelungen. Drei Darknetplattformen wurden stillgelegt und mehrere Betreiber festgenommen, wie das Landeskriminalamt (LKA) am Freitag in München mitteilte. Der Aktion waren mehrjährige intensive Ermittlungen vorausgegangen. Demnach waren die Beamten erstmals im November 2019 auf die drei Plattformen aufmerksam geworden.
Bei diesen handelt es sich den Angaben zufolge unter anderem um zwei Chatseiten, auf die sehr unkompliziert und ohne Anmeldung oder Registrierung zugegriffen werden konnte. Die User teilten hier kinderpornografische Inhalte, verabredeten sich zudem zum sexuellen Missbrauch von Kindern. Bei der dritten Seite handelte es sich laut LKA um eine "sehr konspirativ geführte" Darknetplattform.
Auf den Plattformen waren mehrere tausend User aus dem In- und Ausland aktiv. Diese schrieben den Angaben zufolge monatlich etwa 120.000 Postings und verbreiteten dabei im gleichen Zeitraum mehr als 20.000 kinderpornografische Bilder und Videos.
Die bayerischen Ermittler deckten Bezüge insbesondere in die USA, nach Großbritannien sowie nach Australien auf und kooperierten deshalb mit den jeweiligen Behörden. So gelang es der US-Bundespolizei FBI, in der ersten Jahreshälfte 2022 einen Administrator und einen Programmierer in den USA festzunehmen. Im November wurde dort zudem ein Hauptadministrator sowie in Großbritannien zwei Moderatoren verhaftet.
In Bonn nahmen die Beamten Anfang November einen weiteren Moderator fest. Dem 22-Jährigen, der sich in Untersuchungshaft befindet, wird unter anderem die "bandenmäßige Zugänglichmachung" kinderpornografischer Inhalte in einer Vielzahl von Fällen vorgeworfen.
Alle drei Darknetplattformen waren laut LKA nach den Festnahmen und dem Abschluss der internationalen Aktion nicht mehr erreichbar. Es sei auch bisher keinem Mitglied der Plattform gelungen, diese Seiten wieder in Betrieb zu nehmen.
Neben den festgenommenen Betreibern konnten die Ermittler demnach bislang mehr als 30 Nutzer der Plattformen sowie Konsumenten von einschlägigen Medieninhalten im In- und Ausland identifizieren. So wurde beispielsweise bereits im Mai 2021 ein 62-jähriger Tierarzt, der über mehrere Monate große Mengen kinderpornografischer Inhalte verbreitet hatte, in Bayern festgenommen.
Bei dem Mann wurden demnach mehr als 800.000 kinderpornografische Bilder und Videos gefunden. Das Strafverfahren gegen ihn sei noch nicht abgeschlossen, erklärten die Beamten nun.
A.M.Ruiz--ESF