Studie: Frauenrechte werden weltweit immer weiter beschnitten
Die Rechte der Frauen werden in zahlreichen Ländern immer weiter beschnitten. "Dabei verfolgen höchst unterschiedliche Gruppen dasselbe Ziel", erklärt Lucie Daniel von der Organisation Equipop und Autorin eines am Montag von der Fondation Jean Jaurès vorgestellten Berichtes. Rechtsextreme Organisationen, fundamentalistische religiöse Bewegungen und konservative Gruppen zählten zu den Kräften, die etwa das Recht auf Abtreibung oder Schulbesuch einschränkten, heißt es in dem Bericht.
Die Frauenbewegung habe in ihrer Geschichte oft einen Schritt nach vorn und dann zwei zurück gemacht, konstatieren die Autorinnen der Studie, die sich mit der Situation in mehreren Ländern befasst.
Erwartungsgemäß ist die Lage für Frauen in Afghanistan besonders dramatisch: Mädchen dürfen dort nicht mehr zur Schule und zur Universität gehen, was das Risiko sexueller Gewalt und Zwangsheirat vergrößert. In einer Provinz sei es Frauen verboten, männliche Ärzte aufzusuchen. "Da die Frauen auch nicht mehr studieren dürfen, läuft es darauf hinaus, dass sie am Ende gar nicht mehr behandelt werden können", heißt es in der Studie.
Aber auch in Italien seien "Signale des Rückschritts" seit der Wahl der Rechtsaußen-Politikerin Giorgia Meloni festzustellen. Meloni verfolge eine "natalistische Politik", die Frauen in erster Linie die Rolle der "Hausfrau und Mutter" zugestehe. In vielen Regionen sei es schwierig, eine Schwangerschaft zu beenden, da im Schnitt 70 Prozent der Ärzte dies aus Gewissensgründen ablehnten.
"Es gab ein Aufatmen nach den jüngsten Wahlen in den USA und in Brasilien, aber der schlechte Einfluss von Bewegungen, die die Frauenrechte beschneiden wollen, ist noch sehr groß", sagte Daniel.
Die Autorinnen der Studie fordern die französische Regierung auf, mehr Geld für Frauenrechtsgruppen zur Verfügung zu stellen und den Kampf für Frauenrechte zum Bestandteil ihrer Diplomatie zu machen.
A.García--ESF