Ende von US-Gerichtsverhandlung gegen mexikanischen Ex-Minister wegen Drogenhandels
In New York ist der Prozess gegen den früheren mexikanischen Sicherheitsminister Genaro García Luna wegen Unterstützung des Kokain-Schmuggels zu Ende gegangen. Nach dem Ende der Verhandlung am Mittwoch (Ortszeit) müssen nun die Geschworenen befinden, ob García Luna über Jahre hinweg dem Sinaloa-Kartell bei seinen illegalen Drogengeschäften half oder nicht.
Mit einer Entscheidung wurde für Donnerstag oder Freitag gerechnet. Genaro García Luna droht eine Haftstrafe zwischen zehn Jahren und lebenslang.
Um die Vorwürfe gegen den 54-Jährigen zu belegen, hatte die Staatsanwaltschaft dem Bundesgericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn 26 Zeugen präsentiert. Zu ihnen zählten neun Mexikaner, die wegen Drogenhandels an de USA ausgeliefert worden waren und mit der US-Justiz zusammenarbeiten, um ihre Strafe zu verringern. García Lunas Anwalt Cesar de Castro betonte vor Gericht, es existiere "kein Beweis", dass sein Mandant vom Sinaloa-Kartell Geld erhalten habe.
García Luna ist der ranghöchste frühere mexikanische Regierungsvertreter, der sich in den USA wegen Drogenvorwürfen vor Gericht verantworten muss. Er war unter Präsident Felipe Calderón von 2006 bis 2012 mexikanischer Minister für öffentliche Sicherheit - in einer Zeit, in der Mexiko einen harten Kurs gegen die Drogenbanden einschlug. Von 2001 bis 2005 hatte der gelernte Maschinenbauingenieur die inzwischen aufgelöste Bundespolizeibehörde AFI geleitet.
Laut der New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft half er dem lange Zeit vom Drogenboss Joaquín "El Chapo" Guzmán geführten Sinaloa-Kartell von 2001 an, tonnenweise Drogen in die USA zu schmuggeln. Laut Staatsanwaltschaft gab García Luna den Drogenhändlern Hinweise auf Einsätze der Strafverfolgungsbehörden, ließ Mitglieder rivalisierender Kartelle verhaften und verhalf anderen korrupten Beamten zu einflussreichen Posten. Dafür soll er mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern erhalten haben.
Ein ehemaliges Mitglied des Sinaloa-Kartells sagte im New Yorker Prozess gegen Guzmán aus, er habe García Luna zwischen 2005 und 2007 in einem Restaurant Koffer mit insgesamt mindestens sechs Millionen Dollar (5,5 Millionen Euro) in bar übergeben.
Der frühere Minister, der 2018 die US-Staatsbürgerschaft beantragt hatte, wurde im Dezember 2019 im US-Bundesstaat Texas festgenommen und ist seitdem in Haft. Er hat in allen fünf Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert.
"El Chapo" Guzmán selbst war 2019 in New York zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er verbüßt seine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Colorado.
M.Ortega--ESF