Vater lässt Kinder in Wald verwahrlosen - Prozess in Mönchengladbach gestartet
Weil er seine drei kleinen Kinder in einem Zelt in einem Waldstück mehrere Monate lang verwahrlost haben lassen soll, muss sich ein Vater seit Montag vor dem Landgericht im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht sowie Misshandlung von Schutzbefohlenen vor. Laut einem Gerichtssprecher stellte der Angeklagte zum Auftakt in Aussicht, sich im Lauf des Prozesses zu den Vorwürfen zu äußern.
Der Anklage zufolge soll der 50-Jährige 2020 mit seiner Ehefrau und den gemeinsamen Kindern im Alter von sieben bis neun Jahren mindestens drei Monate in einem Zelt in einem Waldstück bei der früheren Niederrheinkaserne in Mönchengladbach gehaust haben. Der Mann und seine gesondert verfolgte Ehefrau sollen die Kinder - zwei Jungen und ein Mädchen - von der Außenwelt isoliert und bei vermeintlichem Ungehorsam gezüchtigt haben.
Der Angeklagte soll dabei die Kinder mehrmals und teilweise wöchentlich mit dem Gürtel geschlagen haben. Zudem hätten die Eheleute die Kinder nicht in erforderlichem Maß der Kinderärztin vorgestellt und den ältesten Sohn nicht eingeschult, hieß es weiter.
Polizeibeamte fanden die Kinder Mitte Oktober leicht bekleidet, barfuß und verdreckt in dem Zelt bei einer Außentemperatur von 12 Grad Celsius. Die Kinder hätten unter anderem Hämatome aufgewiesen und einen emotionslosen Eindruck gemacht. Die jüngste Tochter habe nur einzelne Wörter sprechen können. Die Kinder kamen in Obhut des Jugendamts. Für den Prozess wurden zunächst zwei weitere Termine bis Anfang April festgesetzt.
L.M. Del Campo--ESF