El Siglo Futuro - Influencer Tate droht nach Prozess in Rumänien Auslieferung nach Großbritannien

Madrid -
Influencer Tate droht nach Prozess in Rumänien Auslieferung nach Großbritannien
Influencer Tate droht nach Prozess in Rumänien Auslieferung nach Großbritannien / Foto: © AFP

Influencer Tate droht nach Prozess in Rumänien Auslieferung nach Großbritannien

Dem umstrittenen Influencer Andrew Tate droht wegen mutmaßlicher Sexualstraftaten die Auslieferung nach Großbritannien - seine Wahlheimat Rumänien will dem ehemaligen Kickboxer aber erst selbst den Prozess machen. Ein Gericht in Bukarest ordnete am Dienstag an, einen von einem Londoner Gericht erlassenen Haftbefehl gegen Tate erst zu vollstrecken, wenn sein Strafverfahren in Rumänien wegen Menschenhandels und anderer Vorwürfe "endgültig" abgeschlossen ist. Das könnte Jahre dauern.

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Andrew Tate und sein Bruder Tristan waren am Montagabend vorübergehend festgenommen worden. Wie die Polizei mitteilte, wurden die Brüder in ihrem Haus in der Nähe von Bukarest auf der Grundlage von europäischen Haftbefehlen festgenommen, welche die britische Justiz wegen Vergehen in Großbritannien gegen sie ausgestellt hatten.

Am Dienstag wurden der 37-jährige Tate und sein zwei Jahre jüngerer Bruder dann einem Gericht vorgeführt, das über ihre weitere Inhaftierung entscheiden sollte. Die Brüder trugen schwarze Kleidung und Handschellen, als sie in den Gerichtssaal geführt wurden.

Der selbsternannte Frauenhasser Tate wies die in Großbritannien gegen ihn erhobenen Vorwürfe in der Gerichtsanhörung als "schlampig" und "über zehn Jahre alt" zurück und sagte, er und sein Bruder wollten nicht an ihr Heimatland ausgeliefert werden. Ihr Anwalt erklärte, die europäischen Haftbefehle seien unzulässig, da die Brüder in Rumänien auf ihren Prozess wegen anderer Vergehen warteten.

Das Gericht stimmte der Auslieferung der Brüder an den Westminster Magistrates' Court in London letztlich zu, ordnete aber einen Aufschub bis zum Abschluss des Verfahrens in Rumänien an. Die Tates, die unter Aufsicht der rumänischen Justiz stehen und das Land nicht verlassen dürfen, wurden am Dienstag unter Auflagen wieder freigelassen.

Nach Angaben von Tates Sprecherin Mateea Petrescu geht es bei den Vorwürfen der britischen Justiz unter anderem um mutmaßliche sexuelle Übergriffe, die in die Jahre 2012 bis 2015 zurückreichen. Die Staatsanwaltschaft habe diese Vorwürfe in der Zeit von 2017 bis 2019 fallengelassen, nun seien sie aber "wieder aufgetaucht".

Im Juni vergangenen Jahres hatten die Anwälte von vier Frauen Andrew Tate mit einer Klage vor einem britischen Gericht gedroht. Ihre Mandantinnen forderten in einem Schreiben Entschädigungszahlungen für die erlittene Gewalt.

Nach Angaben der Frauen hatte Tate sie in den 2010er Jahren sexuell angegriffen, als er noch in Großbritannien lebte. Laut der Anwaltskanzlei geht es um "Vergewaltigungen, ernsthafte körperliche Angriffe und kontrollierendes und nötigendes Verhalten".

In Rumänien sind die Tate-Brüder angeklagt, weil sie Frauen zu sexuellen Handlungen für Internet-Pornos gezwungen haben sollen. Die rumänische Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern sowie zwei Frauen vor, dafür einen Menschenhändlerring in Rumänien und anderen Ländern wie den USA und Großbritannien betrieben zu haben.

Nach einer ersten Festnahme in Rumänien Ende 2022, drei Monaten Untersuchungshaft und anschließendem Hausarrest warten die Tates weiterhin auf den Beginn ihres Prozesses. Die Vorwürfe lauten auf Menschenhandel, Vergewaltigung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zur sexuellen Ausbeutung von Frauen.

Der Influencer Andrew Tate wurde wegen wiederholter frauenfeindlicher Äußerungen aus mehreren Online-Netzwerken wie Instagram und Tiktok verbannt. Der ehemalige Kickboxer hat aber noch immer rund neun Millionen Follower im Onlinedienst X, viele seiner Fans sind Jungen. Andrew Tate ist bei Google einer der meistgesuchten Namen.

In Videos gibt Tate Erfolgstipps und verbreitet frauenfeindliche und bisweilen Gewalt verherrlichende Ansichten. So schrieb er unter anderem, Frauen, die Opfer sexueller Übergriffe würden, seien selbst schuld daran.

D.Torres--ESF