Dutzende Tote bei Untergang von Rohingya-Flüchtlingsboot vor Indonesien befürchtet
Nach dem Kentern eines mit dutzenden Rohingya-Flüchtlingen besetzten Bootes vor der indonesischen Küste gibt es kaum noch Hoffnung auf Überlebende. Die Behörden stellten am Freitag die Suche nach Vermissten ein, nachdem sie am Donnerstag 75 Insassen aus dem Meer gerettet hatten. Da nach Angaben von Überlebenden bis zu 151 Menschen an Bord des Boots waren, ist von dutzenden Todesopfern auszugehen.
Sollte sich dies bestätigen, würde es sich nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) um das Bootsunglück mit dem meisten toten Rohingya-Flüchtlingen in diesem Jahr handeln. Das Holzboot der aus Bangladesch kommenden Flüchtlinge war am Mittwoch vor der Küste indonesischen Insel Sumatra gekentert. "Es sind viele Menschen gestorben. Viele Frauen, viele Kinder starben vor unseren Augen", sagte die Überlebende Rehena Begum am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.
Die Überlebenden trieben mehr als einen Tag lang mit den Überresten ihres gekenterten Bootes im Meer. 75 Menschen wurden nach Angaben der Einsatzkräfte schließlich am Donnerstag gerettet. Am Freitag erklärten die Behörden die Suche nach den Vermissten für beendet.
"Wir haben keine weiteren Informationen über vermisste Personen erhalten und es gibt keine Passagierliste des Bootes", sagte ein Vertreter der Rettungskräfte in Aceh, Muhammad Fathur Rachman. "Unseren Analysen zufolge konnte das Boot nicht 150 Personen aufnehmen."
Indonesien ist eines der Ziele, welches die Rohingya von Bangladesch aus ansteuern, wo sich etwa eine Million Flüchtlinge aufhalten. Die meisten von ihnen waren 2017 aus ihrer Heimat Myanmar geflüchtet, nachdem das dortige Militär gewaltsam gegen die überwiegend muslimische Minderheit vorgegangen war. Aufgrund der prekären Lebensbedingungen in den überfüllten Flüchtlingslagern in Bangladesch treten jährlich tausende Rohingya die teure und gefährliche Überfahrt in Richtung Malaysia oder Indonesien an.
M.Ortega--ESF