Venedigs Bürgermeister verteidigt umstrittene Tagestickets für Touristen
Im Streit um Tagestickets für Touristen in Venedig hat Bürgermeister Luigi Brugnaro die ab Ende des Monats geplante Gebühr verteidigt. "Es geht nicht darum, Geld zu machen", sagte er am Donnerstag. "Unser Ziel ist es, Venedig lebenswerter zu machen."
"Es handelt sich um ein Experiment, und es ist das erste Mal, dass so etwas weltweit passiert", sagte Brugnaro vor Journalisten aus aller Welt in Rom. Die Sonderabgabe von fünf Euro solle erstmals am 25. April in der weltberühmten italienischen Lagunenstadt erhoben werden.
Danach gilt die Gebühr in diesem Jahr an weiteren 28 genau festgelegten Tagen in der bis Mitte Juli dauernden Hauptsaison. Zahlen müssen alle Tagestouristen, die zwischen 8.30 Uhr und 16.00 Uhr in die für ihre Kanäle und historischen Gebäude berühmte Stadt wollen.
Venedigs historisches Stadtzentrum hat nur noch gut 50.000 Einwohner. Zu Spitzenzeiten übernachten dort aber 100.000 Touristen pro Nacht, dazu kommen zehntausende Tagesbesucher. Die neue Gebühr soll die hohe Zahl der Tagestouristen verringern, welche die Stadt wegen ihrer Kanäle, Palazzi und Museen besuchen, aber Venedig weniger Geld einbringen als Übernachtungsgäste.
Die Ankündigung der Gebühr im vergangenen September hatte Venedig davor bewahrt, von der UN-Kulturorganisation Unesco auf die Liste der gefährdeten Kulturerbestätten gesetzt zu werden. Die Unesco hatte Venedig sowie die dazugehörigen Lagunen 1987 zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt.
L.M. Del Campo--ESF