Mordermittlungen gegen vier Verdächtige nach tödlichem Angriff auf 15-Jährigen nahe Paris
Nach einem tödlichen Angriff auf einen 15-Jährigen in Frankreich sind gegen vier Verdächtige Ermittlungen wegen Mordes eingeleitet worden. Alle bleiben weiter in Gewahrsam, wie die Staatsanwaltschaft am Montagmorgen mitteilte. Bei den Verdächtigen handelt es sich demnach um einen 20-Jährigen, seinen 17 Jahre alten Bruder sowie zwei weitere 17-Jährige.
Mit dem Angriff auf den 15-jährigen Shemseddine wollten die Brüder nach Angaben der Staatsanwaltschaft verhindern, dass sich ihre jüngere Schwester sich mit Jungen über "Themen im Zusammenhang mit der Sexualität" austauschte.
"Sie hatten aus Angst um ihren Ruf und den ihrer Familie mehrere Jungen angewiesen, nicht mehr mit ihr in Kontakt zu treten", erklärte Staatsanwalt Grégoire Dulin. Als sie erfuhren, dass der 15-Jährige "damit prahlte, frei mit ihr sprechen zu können", seien sie und zwei Bekannte am Donnerstag zur Schule des Jugendlichen in Viry-Châtillon südlich von Paris gefahren. Shemseddine wurde niedergeschlagen und erlag am Freitag im Krankenhaus seinen Verletzungen.
Es war bereits der zweite schwere Angriff unter Schülern in dieser Woche. Am Dienstag war eine 13-Jährige im südfranzösischen Montpellier so heftig verprügelt worden, dass sie ins Koma fiel. Sie ist inzwischen aus dem Koma erwacht, hat aber nach Angaben ihrer Ärzte "schwere Verletzungen".
Drei Jugendliche wurden als mutmaßliche Täter festgenommen: ein 14-jähriges Mädchen von derselben Schule wie das Opfer sowie zwei Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren, die andere Schulen besuchen. Gegen die drei Verdächtigen wurden am Freitagabend Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes eingeleitet. Ersten Ermittlungen zufolge hatten sich das Opfer und die drei Tatverdächtigen vor der Prügelattacke gegenseitig in Online-Netzwerken beleidigt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte nach den beiden Gewalttaten von "einer Form zügelloser Gewalt unter unseren Jugendlichen" gesprochen, die bekämpft werden müsse. Schulen müssten besser vor solchen Taten geschützt werden, sagte Macron am Freitag beim Besuch einer Grundschule in Paris.
A.Barbero--ESF