Zahl der Toten bei Überschwemmung in Afghanistan steigt auf über 200
Bei den schweren Überschwemmungen in Afghanistan ist die Zahl der Toten allein in der nordöstlichen Provinz Baghlan auf über 200 gestiegen. Wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Samstag unter Berufung auf den afghanischen Katastrophenschutz mitteilte, waren alle Todesopfer in der Provinz Baghlan zu verzeichnen. In den Bezirken Dschadid und Burka starben demnach jeweils mindestens 100 Menschen, rund 2000 Häuser seien beschädigt oder zerstört worden. Zuvor war die Zahl der Toten in Baghlan mit 62 angegeben worden.
In der weiter nördlich gelegenen Provinz Tachar meldeten die Behörden 20 Menschen Tote infolge der Überschwemmungen. Auch in den Provinzen Badachschan, Ghor und Herat verursachten die Überschwemmungen offiziellen Angaben zufolge schwere Schäden. Das Verteidigungsministerium erklärte, es habe Rettungskräfte in die betroffenen Gebiete geschickt.
Der Katastrophenschutz in der Provinz Baghlan hatte am Freitag erklärt, unter den Toten seien vor allem Frauen und Kinder. Vielerorts hätten die Überschwemmungen die Menschen unvorbereitet getroffen.
Aufnahmen in Onlinediensten zeigten breite Ströme schlammigen Wassers, die Straßen überschwemmten. Rettungsmannschaften suchten mithilfe der Armee und der Polizei unter Schlamm und Trümmern nach möglichen weiteren Opfern.
Bei vorherigen Überschwemmungen waren seit Mitte April in zehn afghanischen Provinzen etwa 100 Menschen ums Leben gekommen. Durch die Regenfälle wurden große Teile des Ackerlands des Landes vorübergehend unbrauchbar. 80 Prozent der vier Millionen Einwohner Afghanistans ist von der Landwirtschaft abhängig.
Das Land ist besonders stark vom Klimawandel betroffenen. Aufgrund des trockenen Winters kann der Boden Niederschläge schlechter aufnehmen.
Die radikalislamischen Taliban hatten nach dem Abzug internationaler Truppen im Sommer 2021 wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Viele Staaten und Hilfsorganisation haben seitdem ihre Hilfen für das verarmte Land zurückgefahren. Nach Naturkatastrophen sind die Menschen oft auf sich allein gestellt.
V.Martin--ESF