Mitsotakis kritisiert in Türkei Umwandlung von Chora-Kirche in Moschee
Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hat bei seinem Türkei-Besuch Kritik an der Umwandlung der Istanbuler Chora-Kirche zur Moschee geübt. Er habe mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über seine "Unzufriedenheit" mit der Entscheidung gesprochen, sagte Mitsotakis am Montag nach einem Treffen mit Erdogan in Ankara. Erdogan betonte bei der gemeinsamen Pressekonferenz, die "Kariye-Moschee in ihrer neuen Form" stehe jedermann offen.
Erdogan hatte die Umwandlung der einstigen byzantinischen Kirche in Istanbul, deren Ursprünge bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen, im August 2020 angeordnet. Das Gotteshaus war 50 Jahre nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 zur Kariye-Moschee umgewidmet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus dem Sakralbau, der für seine Mosaiken und Fresken berühmt ist, das Kariye-Museum.
Im Juli 2020 hatte Erdogan bereits die Hagia Sophia in Istanbul wieder zur Moschee umgewidmet. Die Entscheidung des islamisch-konservativen Staatschefs stieß damals auf internationale Kritik.
Die Hagia Sophia, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählt, wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Basilika errichtet und war hunderte Jahre lang Reichskirche der Byzantiner. Auch sie wurde nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt. Nach der türkischen Republikgründung wurde das Gebäude 1935 als Museum genutzt.
D.Cano--ESF