Botschafter bestreitet Teilnahme der USA an Festnahme von Drogenboss Caro Quintero
Der US-Botschafter in Mexiko hat eine Beteiligung seines Landes an der Festnahme des seit Jahren gesuchten Drogenbosses Rafael Caro Quintero bestritten. "Kein US-Personal hat an der taktischen Operation teilgenommen", sagte Diplomat Ken Salazar am Samstag. Caro Quintero war am Freitag im nordmexikanischen Bundesstaat Chihuahua von Marinesoldaten gefasst worden.
Vor Salazars Klarstellung hatte die Chefin der US-Antidrogenbehörde DEA, Anne Milgram, in einer Mitteilung das "Team in Mexiko" ihrer Behörde für die "Zusammenarbeit mit mexikanischen Behörden" bei der Festnahme Caro Quinteros gelobt. Die Aussage war von manchen Beobachtern als Hinweis auf eine Beteiligung der USA verstanden worden.
Bei der Operation zur Festnahme Caro Quinteros waren 14 Soldaten der mexikanischen Marine beim Absturz eines Hubschraubers ums Leben gekommen. Die Marine hatte zunächst bestritten, dass der Absturz mit der Operation zusammenhing. Später teilte der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador im Kurznachrichtendienst Twitter jedoch mit, dass die gestorbenen Soldaten "diejenigen unterstützten, die den Haftbefehl ausführten".
Caro Quintero, der Mitgründer des berüchtigten Guadalajara-Kartells werde im Bundesstaat Sinaloa im Nordwesten des Landes festgehalten, "um ausgeliefert zu werden", hieß es in einer Mitteilung des mexikanischen Marineministeriums.
US-Ermittler beschuldigen Caro Quintero, für die Entführung, Folter und Ermordung eines Sonderfahnders der US-Antidrogenbehörde DEA im Jahr 1985 verantwortlich zu sein. Der Vorfall belastete die Beziehungen zwischen den USA und Mexiko schwer. Die Antidrogenbehörden beider Länder brauchten Jahrzehnte, um wieder gegenseitiges Vertrauen aufzubauen.
Caro Quintero hatte wegen des Mordes an dem DEA-Agenten Enrique Camarena in Mexiko bereits 28 Jahre im Gefängnis gesessen. Er kam dann im Jahr 2013 auf Anordnung eines mexikanischen Gerichts frei. Zwar widerrief das Oberste Gericht später die Entscheidung - doch da war der "Drogenboss der Drogenbosse" bereits untergetaucht.
Das Guadalajara-Kartell, zu dessen Gründern Caro Quintero zählen soll, war in den 1980er-Jahren besonders mächtig. Es gilt als Vorbild für moderne mexikanische Drogenkartelle und arbeitete als eines der ersten mit kolumbianischen Drogenbossen dabei zusammen, Kokain aus Kolumbien in die USA zu transportieren.
Die Auflösung des Guadalajara-Kartells führte zum Aufstieg des von Joaquin "El Chapo" Guzmán angeführten Sinaloa-Kartells. Mexiko lieferte Guzmán im Jahr 2017 an die USA aus. Dort sitzt er derzeit eine lebenslange Haftstrafe ab.
Seit dem Jahr 2006 setzt Mexiko das Militär im Kampf gegen Drogenhändler ein. Im Land sind seither mehr als 340.000 Menschen bei von Drogenkartellen verübten Gewalttaten ums Leben gekommen.
M.Ortega--ESF