Carsharing-Branche verzeichnet deutliches Wachstum
Die Carsharing-Branche verzeichnet nach eigenen Angaben ein deutliches Wachstum und will die Angebote weiter ausbauen. "Die meisten Carsharing-Anbieter in Deutschland gewinnen kontinuierlich Kund*innen, expandieren in der Fläche und sind wirtschaftlich kerngesund", erklärte der Geschäftsführer des Bundesverbands Carsharing (bcs), Gunnar Nehrke, am Montag in Berlin.
Zum Jahresbeginn 2022 stellten laut bcs 243 Anbieter in 935 Orten in Deutschland 30.200 Carsharing-Fahrzeuge bereit. Zum Stichtag 1. Januar seien fast 3,4 Millionen Fahrberechtigte bei mindestens einem Carsharing-Angebot angemeldet gewesen. Dies seien 18 Prozent mehr als im Vorjahr.
"Im Verlauf des Jahres ist die Nachfrage nach Carsharing in ganz Deutschland noch einmal stark angestiegen", hieß es. Ab dem zweiten Quartal habe sie in vielen Orten das Angebot überstiegen. Gebremst werde die weitere Expansion derzeit allerdings durch Lieferprobleme der Fahrzeughersteller.
Sechs der zehn größten Carsharing-Anbieter Deutschlands weisen den Verbandsangaben zufolge in ihren veröffentlichten Bilanzen Gewinne aus. Probleme gebe es am ehesten bei sogenannten free-floating Angeboten. Hier zeigt sich, dass dieses Produkt gerade in der Anfangsphase hohe Investitionen verlange.
Free-floating Carsharing ist demnach in Deutschland vor allem in acht Metropolen und deren Umlandgemeinden verfügbar. Darauf entfielen rund die Hälfte der angebotenen Fahrzeuge, hieß es. Die andere Hälfte werde über stationsbasierte Angebote bereitgestellt oder über Kombinationen aus beiden Modellen. Stationsbasierte Carsharing-Angebote gibt es demnach in 934 Städten und Gemeinden in Deutschland.
Nehrke betonte die Bedeutung des Carsharing für den Klimaschutz. "Bis zum Jahr 2045 müssen wir im Verkehrssektor Nullemissionen erreichen", erklärte der Verbandsgeschäftsführer. Dafür müsse ein großer Teil des Pkw-Verkehrs auf die Verkehrsmittel des Umweltverbunds verlagert werden. Für möglichst viele Haushalte müsse Pkw-Mobilität von der regelmäßigen Gewohnheit zu einer gezielt eingesetzten Option im Mobilitätsmix werden.
"Carsharing schafft dafür das geeignete und unverzichtbare Angebot", hob Nehrke hervor. Bis 2045 wolle die Carsharing-Branche allen Haushalten, die den ÖPNV oder das Fahrrad als Hauptverkehrsmittel nutzen können, ergänzend auch ein Carsharing-Angebot in fußläufiger Entfernung anbieten.
U.Alonso--ESF