Bundesanwaltschaft klagt weitere mutmaßliche IS-Rückkehrerin an
Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat Anklage gegen eine weitere mutmaßliche IS-Rückkehrerin erhoben. Die deutsche Staatsbürgerin Monika K. habe sich 2014 in Syrien der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) angeschlossen und sei über Jahre hinweg mit verschiedenen IS-Kämpfern verheiratet gewesen, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Die Anklage erfolgte am Oberlandesgericht in Düsseldorf, dieses muss nun über deren Zulassung und die Prozesseröffnung entscheiden.
Laut Anklage soll die Anhängerin einer radikalen Auslegung des Islams im Juli 2013 mit ihrem Ehemann über Ägypten nach Syrien ausgereist und dort 2014 dem IS beigetreten sein. Später wohnte das Paar demnach unter anderem im irakischen Teil des IS-Herrschaftsgebiets in einer Villa, dessen Bewohner geflohen oder vertrieben worden waren. Auch erhielten sie Geld vom IS. Nach dem Tod ihres Manns bei Kämpfen heiratete die Frau weitere IS-Mitglieder.
Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde K. im März 2019 von kurdischen Kräften festgenommen und in das Al-Hol-Flüchtlingslager für frühere IS-Mitglieder gebracht. In dem Lager betrieb die Angeklagte demnach ein Spendennetzwerk für weibliche IS-Angehörige, wofür sie Messengerdienste nutzte. Ende 2020 wurde sie von einem höheren IS-Vertreter aus dem Lager geschleust und heiratete ihn.
Laut Bundesanwaltschaft sammelte sie weiter Spenden, bevor sie im September 2020 auf dem Weg nach Al-Hol erneut gefasst wurde. Anschließend befand sich K. in türkischem Gewahrsam, bis sie im März dieses Jahres nach Deutschland zurückreiste und bei ihrer Ankunft sofort in Untersuchungshaft genommen wurde.
Al-Hol ist ein großes Flüchtlingslager im abgelegenen syrisch-irakischen Grenzgebiet, in dem unter kurdischer Kontrolle unter anderem mutmaßliche Angehörige früherer IS-Angehöriger mit ihren Kindern untergebracht sind. Laut Hilfsorganisationen leben dort zehntausende Menschen, darunter viele Kinder, unter schwierigsten Bedingungen.
Der IS hatte im Zuge der Wirren des syrischen Bürgerkriegs ein sogenanntes Kalifat errichtet, das aber bis Anfang 2019 unter militärischem Druck zusammenbrach. Die Miliz ist jedoch weiterhin aktiv.
L.M. Del Campo--ESF