Verteidigung plädiert in Prozess um Tankstellenmord von Idar-Oberstein auf Totschlag
Im Prozess um die Tötung eines Tankstellenmitarbeiters im Streit um die Maskenpflicht im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein hat die Verteidigung des Angeklagten eine Verurteilung wegen Totschlags gefordert. "Die Verteidigung sieht hier kein Mordmerkmal", sagte Verteidiger Alexander Klein am Freitag vor dem Landgericht in Bad Kreuznach. Ein konkretes Strafmaß nannte er nicht, sagte aber, eine verminderte Schuldfähigkeit sei nicht auszuschließen.
Der 50-jährige Mario N. ist wegen Mordes angeklagt, weil er den Beschäftigten im September 2021 in Idar-Oberstein erschossen haben soll. Laut Anklage fühlte sich N. durch die Coronaregeln belastet und machte sein Opfer nach einer verbalen Konfrontation beim Einkauf für die Gesamtsituation mitverantwortlich. Demnach verließ er die Tankstelle zunächst, kehrte aber später zurück und erschoss den Mitarbeiter.
Die Tat löste großes Entsetzen aus. N. gestand die Vorwürfe im Prozess und äußerte Bedauern. Die Staatsanwaltschaft forderte am Montag lebenslange Haft und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Das Urteil ist für Dienstag geplant. Verteidiger Klein wies am Freitag den Vorwurf der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage zurück, den Prozess durch zahlreiche Anträge in die Länge gezogen zu haben.
A.Fernández--ESF