Zahl der Todesopfer bei Flüchtlingsunglück vor Küste Syriens auf 89 gestiegen
Nach dem Untergang eines aus dem Libanon kommenden Flüchtlingsbootes vor der Küste Syriens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 89 gestiegen. 20 Menschen konnten gerettet werden, berichtete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana am Samstag. Die libanesische Armee teilte mit, sie habe einen Menschenschmuggler festgenommen. Der Mann habe zugegeben, die geplante Fahrt vom Libanon nach Italien auf dem Seeweg organisiert zu haben.
An Bord des kleinen Boots waren nach syrischen Angaben insgesamt etwa 150 Menschen, vor allem Libanesen und syrische sowie palästinensische Flüchtlinge. Es war am Donnerstag im Mittelmeer vor der Küste der südsyrischen Stadt Tartus gesunken. Sie liegt rund 50 Kilometer nördlich der libanesischen Hafenstadt Tripoli, die sich zu einem Zentrum der illegalen Migration entwickelt hat.
Unter den Schiffbrüchigen sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef auch zehn Kinder. Nach wie vor werden mehrere Menschen vermisst, die Suche nach ihnen dauerte an. Von den 20 Geretteten befanden sich 14 in einem Krankenhaus, zwei von ihnen auf der Intensivstation, wie Sana unter Berufung auf einen Verantwortlichen der Einrichtung meldete. Sechs Menschen konnten das Krankenhaus bereits verlassen.
Im Verlauf der Rettungsaktion hatten offizielle Stellen die Opferzahlen mehrfach nach oben korrigieren müssen. So war am Freitag noch von 73 Toten die Rede gewesen.
Es ist das tödlichste Schiffsunglück zwischen Syrien und dem Libanon der vergangenen Jahre. "Niemand geht leichtfertig in diese Todesboote", sagte der Leiter des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini. Es müsse mehr getan werden, um eine bessere Zukunft zu bieten und dem Gefühl der Hoffnungslosigkeit im Libanon und der gesamten Region entgegenzuwirken.
Seit 2020 hat der Libanon einen sprunghaften Anstieg der Zahl der Migranten verzeichnet, die von seinen Küsten aus die gefährliche Überfahrt in überfüllten Booten nach Europa wagten. Ziel der meisten Boote ist das EU-Mitglied Zypern, das 175 Kilometer entfernt liegt.
L.M. Del Campo--ESF