Lebenslange Haftstrafe für liberianischen Ex-Rebellenführer in Paris gefordert
Er soll das Herz eines Getöteten gegessen und im liberianischen Bürgerkrieg zahlreiche weitere Grausamkeiten begangen haben: Im Prozess gegen den liberianischen Ex-Rebellenführer Kunti Kamara in Paris hat die Staatsanwaltschaft eine lebenslange Haftstrafe gefordert. "Die Verbrechen, für die er verantwortlich ist, zählen zu den schlimmsten überhaupt", sagte die Staatsanwältin Aurélie Belliot am Montag in Paris.
Der 47-Jährige, der wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor Gericht steht, weist die Vorwürfe zurück. Es ist der erste Prozess vor einem französischen Gericht, der sich mit dem Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Landes befasst. Zwischen 1989 und 2003 wurden dort schätzungsweise 250.000 Menschen getötet.
Zahlreiche Kindersoldaten wurden während des liberianischen Bürgerkrieges unter Drogen gesetzt und zu Grausamkeiten gezwungen. In dem Konflikt mischten sich Rivalitäten zwischen Volksgruppen mit dem Kampf um politischen Einfluss und um die Bodenschätze des Landes, unter anderem Diamanten.
Kamara soll als Befehlshaber in dem Dorf Foya Zivilisten getötet und die systematische Vergewaltigung von Minderjährigen durch seine Männer ermöglicht haben. "Das Urteil, das sie sprechen werden, wird für Liberia eine historische Bedeutung haben", sagte die Staatsanwältin an die Adresse der Richter gerichtet.
Kamara war 2018 in einem Pariser Vorort festgenommen worden. Er hatte zuvor mehrere Jahre in den Niederlanden gelebt und auch die niederländische Staatsangehörigkeit angenommen. Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen nach einer Beschwerde eines Opferverbands aufgenommen. Das Urteil soll am Mittwoch verkündet werden.
In Liberia selbst sind die zahlreichen Kriegsverbrechen aus der Zeit der Bürgerkriegs bis heute nicht juristisch aufgearbeitet.
D.Cano--ESF