Prozess um Giftanschlag an Technischer Universität Darmstadt begonnen
Mehr als ein Jahr nach dem Giftanschlag an der Technischen Universität (TU) Darmstadt hat am Dienstag der Prozess gegen eine 33-Jährige begonnen. Der Angeklagten wird in dem Sicherungsverfahren vor dem Landgericht Darmstadt versuchter Mord im Zustand der Schuldunfähigkeit vorgeworfen. Es wird über eine Unterbringung der Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus verhandelt.
Die Angeklagte aus Mainz soll im August 2021 Lebensmittel in verschiedenen Räumen der TU mit Chemikalien versetzt haben. Sieben Menschen wurden dadurch verletzt, ein Mann schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Die Ermittler tappten bei der Suche nach Tatverdächtigen lange Zeit im Dunkeln. Erst mehr als sieben Monate nach der Tat wurde die Frau im März gefasst.
Sie rückte durch die Spurenauswertung in den Fokus. Laut Anklage soll sie sich verfolgt gefühlt haben. Die von den Vergiftungen betroffenen Mitarbeiter der Universität soll sie in schriftlichen Aufzeichnungen teilweise erwähnt haben. Die 33-Jährige war seit dem Wintersemester 2017 selbst Studentin der Materialwissenschaften an der TU. Zur Tatzeit soll sie krankheitsbedingt schuldunfähig gewesen sein. Sie befindet sich bereits in einem psychiatrischen Krankenhaus.
Am 23. August 2021 war die Polizei in Darmstadt wegen des Vorfalls zu einem stundenlangen Großeinsatz ausgerückt. Bei sieben Menschen traten "schwere gesundheitliche Probleme bis hin zu Vergiftungserscheinungen" auf, nachdem sie in dem Gebäude L2.01 des Fachbereichs Material- und Geowissenschaften der Hochschule am Campus Lichtwiese etwas getrunken und gegessen hatten.
Zwei Menschen wurden in ein Krankenhaus nach Frankfurt am Main gebracht. Die anderen Opfer klagten lediglich über Unwohlsein. Ein 30-Jähriger schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Seine Haut hatte sich durch die Vergiftung blau verfärbt. Bei den sieben Verletzten handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um Angehörige der TU.
Die Polizei richtete daraufhin eine Mordkommission ein, der phasenweise 50 Beamte angehörten. Eine politisch motivierte Straftat schlossen sie früh aus. Im Nachhinein seien keine Bekennerschreiben oder Ähnliches bekannt geworden. Rund tausend Zeugen wurden vernommen. Für den Prozess sind Termine bis mindestens Februar angesetzt.
A.Abarca--ESF