Niederländer in Zusammenhang mit Einbruch in Dresdner Grünes Gewölbe festgenommen
Im Zusammenhang mit dem Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden hat die Polizei einen Niederländer unter Betrugsverdacht festgenommen. Der 54-Jährige wollte für die angebliche Rückführung von Diebesgut Geld kassieren, wie die Staatsanwaltschaft Dresden am Donnerstag mitteilte. Der Beschuldigte gab sich demnach im Dezember 2021 gegenüber einem niederländischen Kunstdetektiv als Diamantenhändler aus und behauptete, ihm sei ein Teil der Beute aus dem Einbruch für 40.000 Euro zum Kauf angeboten worden.
Der Beschuldigte gab demnach vor, das ihm angebotene Schmuckstück - den Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens - kaufen und an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zurückgeben zu wollen. Da der Kunstdetektiv bereits in der Vergangenheit in mehreren Fällen erfolgreich an der Rückführung von gestohlenen Kunstwerken mitgewirkt hatte und die Schilderungen des Beschuldigten den Angaben zufolge aus polizeilicher Sicht zunächst plausibel klangen, kam es kurz nach Weihnachten vergangenen Jahres zu einem Treffen mit Vertretern der Staatlichen Kunstsammlungen.
Der Beschuldigte legte dabei den Ermittlern zufolge "einen außerordentlichen Kunstsachverstand an den Tag". Ihm wurde das Geld für den vermeintlichen Rückkauf des Schmucks überlassen, der 54-Jährige flüchtete allerdings mit dem Geld. Seine Identität wurde demnach schnell geklärt. Der Mann ist in den Niederlanden bereits erheblich und einschlägig vorbestraft.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden erließ der zuständige Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dresden im Mai 2022 einen Europäischen Haftbefehl gegen den Beschuldigten. Er befand sich seit März in den Niederlanden bereits wegen einer anderen Sache in Haft. Am Donnerstag vergangener Woche wurde er nach Deutschland überstellt, inzwischen sitzt er in Untersuchungshaft. Der Beschuldigte machte bislang keine Angaben zum Tatvorwurf.
Bei dem Einbruch in das Grüne Gewölbe im November 2019 war kulturhistorisch wertvoller Juwelenschmuck aus dem 18. Jahrhundert gestohlen worden. Von der Beute fehlt bis heute jede Spur. Sechs Tatverdächtigen wird seit Januar vor dem Dresdner Landgericht der Prozess gemacht, gegen einen siebten Mann wird ermittelt.
S.Martinez--ESF