Gewalt in Partnerschaften 2021 im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig
Die in Deutschland angezeigten Gewalttaten in Partnerschaften waren im vergangenen Jahr leicht rückläufig. Insgesamt wurden 143.016 Fälle bekannt - nach rund 146.655 Delikten im Vorjahr, wie der Chef des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) am Donnerstag in Berlin mitteilten. Das war ein Rückgang um 2,5 Prozent.
Allerdings stieg die Zahl der erfassten Opfer von Partnerschaftsgewalt zugleich seit 2017 und damit binnen fünf Jahren um 3,4 Prozent an. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 143.604 Opfer bekannt, 80,3 Prozent davon waren Frauen. In 78,8 Prozent der Fälle waren die Tatverdächtigen Männer.
Partnerschaftsgewalt umfasst sowohl psychische als auch physische Gewalttaten bis hin zu Tötungsdelikten. Im Jahr 2021 wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik insgesamt 369 Opfer von versuchtem und vollendeten Mord und Totschlag erfasst. Die Fälle werden in der Statistik nicht nach der Tatzeit, sondern zum Zeitpunkt der Abgabe des Verfahrens an die Staatsanwaltschaft registriert.
In 121 Fällen handelte es sich demnach um vollendeten Mord und Totschlag, davon waren 109 Frauen. Hinzu kommen vier Fälle von Körperverletzung mit Todesfolge bei Frauen und zwei Fälle bei Männern. Damit führte häusliche Gewalt 2021 für insgesamt 113 Frauen und 14 Männer zum Tode.
Die Tendenz bei den registrierten Fallzahlen in diesem Kriminalitätsbereich sei in den vergangenen Jahren "kontinuierlich nach oben" gegangen, erklärte BKA-Chef Münch. Zudem würden viele dieser Taten nach wie vor nicht bei der Polizei gemeldet, weshalb es ein erhebliches Dunkelfeld gebe.
"Jede Stunde erleiden durchschnittlich 13 Frauen Gewalt in der Partnerschaft", erklärte Paus. Beinahe jeden Tag versuche ein Partner oder Expartner, eine Frau zu töten. Fast jeden dritten Tag sterbe eine Frau durch ihren derzeitigen oder früheren Partner. "Realität ist auch, dass viele Gewaltopfer Angst haben, sich Hilfe zu holen", erklärte die Familienministerin. Nötig sei deshalb ein "flächendeckendes, niedrigschwelliges Unterstützungsangebot".
Auch Faeser betonte, Gewalt gegen Frauen sei inakzeptabel. "Männer, die Gewalt gegen Frauen ausüben, egal ob psychische oder physische, sind Straftäter." Diese müssten "mit aller Härte" verfolgt werden.
G.Aguado--ESF