USA erwägen Einreisebeschränkungen für Reisende aus China wegen Corona-Welle
Die heftige Corona-Welle in China löst auch im Ausland wachsende Besorgnis aus: Nach der Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen in China erwägen die USA nun Einreisebeschränkungen für Reisende aus dem Land. Die Regierung folge "der Wissenschaft und dem Rat von Gesundheitsexperten" und erwäge Schritte "zum Schutz der amerikanischen Bevölkerung", erklärten US-Regierungsvertreter am Dienstag. Länder wie Japan kündigten bereits eine Testpflicht für alle Einreisenden aus der Volksrepublik an.
Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seitdem breitet sich das Coronavirus in China rasant aus, das Land erlebt den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen. Schätzungen zufolge könnten in China in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben.
Krankenhäuser sind inzwischen vielerorts überfüllt. In Tianjin südwestlich von Peking sahen AFP-Reporter am Mittwoch dutzende schwerkranke Corona-Patienten, die auf Fahrtragen in überfüllten Notaufnahmen lagen. "Das Problem ist, dass es im Moment keine Betten gibt", sagte ein Arzt zu einem Angehörigen. Ein anderer Arzt sagte, auch viele Angestellte hätten sich infiziert. Trotz positiver Tests arbeiteten aber "so ziemlich alle" weiter.
Genaue offizielle Corona-Zahlen gibt es in China nicht mehr. Nach dem Ende der Testpflicht ist es nach Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen. Am Sonntag hatte China daher die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt. Am Mittwoch meldete das chinesische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten zwar 5231 Neuinfektionen und drei Todesfälle, die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein.
Der Mangel an "transparenten Daten" aus China zum Ausmaß der Corona-Welle lösten international wachsende Besorgnis aus, sagten die US-Regierungsvertreter in Washington am Dienstag. Vor allem ein Fehlen an Daten aus der Gen-Sequenzierung erschwere es, mögliche neue Virusvarianten zu identifizieren und entsprechend zu reagieren.
Der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin wies die internationale Besorgnis am Mittwoch als unbegründet zurück. Die Corona-Lage in China sei momentan "im Großen und Ganzen vorhersehbar und unter Kontrolle", sagte er. Die Berichterstattung westlicher Medien über die steigenden Corona-Zahlen in China sei "völlig voreingenommen".
Am Montag hatte Peking auch das Ende der Corona-Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland angekündigt und damit einen Ansturm reisewilliger Chinesen bei Buchungsplattformen ausgelöst. Länder wie Japan und Indien kündigten daraufhin eine Testpflicht für alle aus China kommenden Reisenden an. Am Mittwoch kündigte auch Taiwan an, Reisende aus China auf das Coronavirus zu testen. Japan ordnete zudem an, die Zahl der Flüge aus China zu begrenzen.
Die Hongkonger Behörden, die der chinesischen Null-Covid-Strategie und auch den strengen Einreisebestimmungen bis zuletzt weitgehend gefolgt waren, forderten Japan am Mittwoch auf, die Beschränkungen für Direktflüge aus Hongkong aufzuheben. Die Verkehrsbehörde äußerte sich "sehr enttäuscht über die voreilige Entscheidung" Japans. Von der am Freitag in Japan in Kraft tretenden Testpflicht für Reisende aus China sind die chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau vorerst allerdings nicht betroffen.
J.Suarez--ESF