Aktivisten bei Protest auf Nuklearreaktor-Baustelle in Normandie festgenommen
Aus Protest gegen den geplanten Ausbau der Atomkraft in Frankreich sind sieben Greenpeace-Aktivisten auf die Baustelle des EPR-Reaktors in Flamanville eingedrungen. Sie wurden am Donnerstag vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen und sollten im Verlauf des Tages verhört werden, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Arbeiten auf der Baustelle wurden vorübergehend eingestellt.
Die Aktivisten seien am Donnerstagmorgen lediglich in die Nähe der Verwaltungsgebäude gelangt und nicht zu den Industrieanlagen, teilte der Betreiber EDF mit. Die Aktivisten hatten sich an mehrere Meter hohe Metallstangen gekettet und die Zufahrt zur Baustelle mit einem Lastwagen blockiert. Auf Transparenten war zu lesen "Nuklear = Gefahr" und "Für den Frieden weder fossil noch Atom".
"Wir prangern die Unverantwortlichkeit von (Präsident) Emmanuel Macron und von den anderen Präsidentschaftskandidaten an, die weitere EPR-Reaktoren bauen wollen, obwohl die Ukraine zeigt, wie gefährlich Atomkraft ist", sagte Nicolas Nace von Greenpeace France. Macron hatte den Bau von mindestens sechs EPR-Reaktoren angekündigt, der rechtsextreme Kandidat Eric Zemmour hat den Bau von 14 neuen Reaktoren im Programm.
Der Europäische Druckwasserreaktor (EPR) in Flamanville in der Normandie, an dessen Entwicklung anfangs auch der deutsche Konzern Siemens beteiligt war, sollte das Prestigeprojekt der französischen Atomindustrie werden und ursprünglich bereits 2012 ans Netz gehen. Doch dann stiegen die Kosten von 3,3 auf mehr als 19 Milliarden Euro, und der Reaktor soll erst mit elf Jahren Verspätung 2023 ans Netz gehen. Beim Bau des EPR gab es mehrfach technische Probleme, so müssen unter anderem noch Schweißnähte ausgebessert werden.
M.E. De La Fuente--ESF