Trump bewertet Tod Nawalnys als Beleg für "Niedergang" der USA
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat sein tagelanges Schweigen zum Tod des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny gebrochen - in seiner Stellungnahme allerdings jegliche Kritik an der russischen Führung vermieden. Vielmehr wertete der wahrscheinliche Kandidat der oppositionellen Republikaner bei der Präsidentschaftswahl im November den Tod Nawalnys am Montag als Anzeichen dafür, das es mit den Vereinigten Staaten unter Präsident Joe Biden bergab gehe.
Der "plötzliche Tod" Nawalnys habe ihm immer klarer werden lassen, "was in unserem Land passiert", schrieb Trump in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. "Wir sind eine Nation im Niedergang, eine scheiternde Nation!", beklagte der Rechtspopulist. "Betrügerische, radikal linke Politiker, Staatsanwälte und Richter" führten das Land "einen Pfad der Zerstörung" hinab. "Offene Grenzen, manipulierte Wahlen und grob unfaire Entscheidungen im Gerichtssaal zerstören Amerika."
Trump bezog sich damit unter anderem auf seinen - vielfach widerlegten Vorwurf - er habe die Wahl 2020 gegen Biden aufgrund von Betrügereien verloren, und auf die gegen ihn gerichteten Strafanklagen. Worin der Zusammenhang zwischen den von ihm angeprangerten Missständen in den USA und dem Tod Nawalnys bestehen soll, erläuterte Trump allerdings nicht.
Nawalny war am Freitag in einem russischen Straflager am Polarkreis im Alter von 47 Jahren plötzlich gestorben. Während Biden den russischen Staatschef Wladimir Putin direkt für den Tod des prominenten Kreml-Kritikers verantwortlich gemacht hat, ging Trump in seiner Onlinebotschaft mit keinem Wort auf mögliche russische Verantwortlichkeiten für den Todesfall ein.
Seine Widersacherin im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, Nikki Haley, hatte Trump zuvor für sein Schweigen über Nawalny heftig attackiert. "Entweder ist er auf Putins Seite und findet es cool, dass Putin einen seiner politischen Gegner ermordet hat, oder er hält es einfach für nicht so wichtig", sagte Haley am Sonntag im Fernsehsender ABC. Beides wäre "besorgniserregend" und problematisch, betonte die frühere US-Botschafterin bei der UNO.
Trump hatte am 7. Februar mit Aussagen zur Nato und Russland für Entsetzen bei den westlichen Verbündeten gesorgt. Bei einem Wahlkampfauftritt sagte er, er würde Nato-Mitgliedern im Falle eines russischen Angriffs nicht zur Hilfe kommen, wenn sie bei ihren Verteidigungsausgaben unter den Nato-Zielen lägen. Stattdessen würde er Russland ermutigen, "mit ihnen zu tun was immer es will".
F.Gomez--ESF