El Siglo Futuro - Nawalnys Witwe will weiter für "Freiheit" Russlands kämpfen

Madrid -
Nawalnys Witwe will weiter für "Freiheit" Russlands kämpfen
Nawalnys Witwe will weiter für "Freiheit" Russlands kämpfen / Foto: © AFP

Nawalnys Witwe will weiter für "Freiheit" Russlands kämpfen

Nach dem Tod des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny hat seine Witwe angekündigt, die Arbeit ihres Mannes fortzuführen. Julia Nawalnaja forderte seine Anhänger am Montag auf, sich ihr anzuschließen. Sie machte Russlands Präsident Wladimir Putin für den Tod Nawalnys verantwortlich, der russischen Angaben zufolge am Freitag unter zunächst ungeklärten Umständen in Haft gestorben war. Deutschland und andere europäische Länder bestellten die russischen Botschafter ein.

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"Ich werde weiter für die Freiheit unseres Landes kämpfen", sagte Nawalnaja in einer Videobotschaft und forderte Nawalnys Anhänger auf: "Stehen Sie mir bei."

"Das Wichtigste, was wir für Alexej und für uns selbst tun können, ist, weiter zu kämpfen, verzweifelter und erbitterter als bisher", argumentierte Nawalnaja, die ihrem Mann zehn Jahre lang in seinem Kampf gegen Putin zur Seite gestanden hatte. "Wir müssen jede Gelegenheit nutzen, um gegen Krieg, Korruption und Ungerechtigkeit zu kämpfen, um für faire Wahlen und Redefreiheit zu kämpfen, um für die Rückeroberung unseres Landes zu kämpfen."

Putin habe Nawalny "umgebracht", sagte sie. Mit Nawalny habe der Kreml-Chef "unsere Hoffnung, unsere Freiheit, unsere Zukunft töten" wollen, fügte Nawalnaja den Tränen nahe hinzu. Ihr Mann sei "in einer Strafkolonie nach drei Jahren Qual und Folter gestorben". "Wir werden auf jeden Fall genau herausfinden, wer dieses Verbrechen begangen hat und wie es ausgeführt wurde. Wir werden Namen nennen und Gesichter zeigen."

Der 47-jährige Nawalny, einer der prominentesten Widersacher von Kreml-Chef Putin, war nach Angaben der russischen Strafvollzugsbehörde am Freitag in einem Straflager am Polarkreis bei einem Hofgang zusammengebrochen und gestorben. In der rund 2000 Kilometer von der russischen Hauptstadt Moskau entfernten Kolonie verbüßte er eine 19-jährige Haftstrafe. Sein Tod hatte national und international für Bestürzung gesorgt.

Der Kreml wies jegliche Anschuldigungen gegen Putin und die russische Führung als "abscheuliche Aussagen" zurück. Die Untersuchung von Nawalnys Todesumständen sei "im Gange", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Auf den Verbleib von Nawalnys Leichnam angesprochen, betonte Peskow, er könne nicht sagen, wann dieser der Familie übergeben werde. Dies sei keine Angelegenheit der Präsidialverwaltung.

Nawalnys Familienangehörigen wurde am Montag den dritten Tag in Folge der Zugang zu dessen Leichnam verweigert. Seine Mutter Ljudmila Nawalnaja sowie seinen Anwälte hätten die Leichenhalle in der Stadt Salechard unweit der Strafkolonie nicht betreten dürfen, erklärte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmisch.

"Die Ermittler haben der Mutter von Alexej und den Anwälten gesagt, dass sie seine Leiche nicht übergeben und sie in den nächsten 14 Tagen eine chemische Analyse, eine Untersuchung, vornehmen werden", teilte Jarmisch mit.

Sie nannte die "chemische Analyse" eine "völlige Lüge und eine Verhöhnung". Sie rechne damit, dass die Behörden Nawalnys Leiche auch nach Ablauf der 14 Tage nicht herausgeben werden. Nawalnys Leiche werde "versteckt, um die Spuren des Mordes zu verwischen".

Laut Jewgeni Smirnow, Anwalt der Rechtshilfegruppe Pervy Otdel, können Ermittler den Körper eines im Gefängnis Verstorbenen rechtmäßig bis zu 30 Tage lang einbehalten. Auch danach ist es seiner Einschätzung nach "sehr leicht, rechtliche Gründe zu finden, um die sterblichen Überreste monatelang oder sogar noch länger zu behalten".

Als Reaktion auf den Tod Nawalnys bestellten die Bundesregierung, Spanien, Schweden und Litauen derweil den jeweiligen russischen Botschafter ein. "Die politisch motivierten Verfahren" gegen Nawalny und andere Oppositionelle zeigten, "wie brutal die russische Justiz gegen Andersdenkende vorgeht", hieß es am Montag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.

Putin führe einen brutalen Krieg gegen die Freiheit in Russland und Europa, und Nawalny habe dies mit seinem Leben bezahlt, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne). Als Konsequenz werde die EU "weitere Sanktionsmaßnahmen auf den Weg bringen". US-Präsident Joe Biden sagte, die Vereinigten Staaten würden zusätzliche Sanktionen gegen Russland "erwägen".

Trotz zahlreicher Festnahmen in den vergangenen Tagen legten in Moskau erneut Menschen zum Gedenken an Nawalny Blumen an einem Denkmal nieder. Die 21-jährige Alexandra hatte nach eigenen Angaben Angst, an das Denkmal zu kommen. "Die ersten beiden Tage habe ich ununterbrochen geweint. Ich bin wütend", sagte sie.

"Selbst wenn er im Gefängnis war (...), war er noch am Leben. Es ist, als gäbe es noch Hoffnung", fuhr sie fort. "Er ist die Art von Person, der man folgen will, und Menschen sind ihm gefolgt".

M.Ortega--ESF