Scholz warnt bei Corona-Gipfel vor Nachlassen im Kampf gegen Pandemie
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei einem internationalen virtuellen Corona-Gipfel angemahnt, bei den Anstrengungen im Kampf gegen die Pandemie nicht nachzulassen. "In unserer Wahrnehmung mag die Pandemie vorüber sein", sagte Scholz am Donnerstag. So dominiere der Ukraine-Krieg die Schlagzeilen, viele Menschen seien zudem inzwischen "müde", über Corona zu lesen. "In der rauen Wirklichkeit aber ist die Pandemie keineswegs vorbei."
Weltweit seien schon mehr als 6,2 Millionen Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, sagte der Bundeskanzler. "Aktuelle Ausbrüche und neue besorgniserregende Virusvarianten verdeutlichen das Risiko, dass sich die Pandemie noch länger hinzieht." Nötig seien deswegen unter anderem mehr Finanzmittel, um Menschen weltweit impfen zu können. Es gebe noch eine "erhebliche Finanzierungslücke, die wir gemeinsam schließen müssen".
Der zweite virtuelle Gipfel zur Corona-Pandemie wurde von fünf Ländern ausgetragen: Deutschland, das derzeit den G7-Vorsitz innehat, den USA, Indonesien als G20-Vorsitzendem, Senegal für die Afrikanische Union und Belize für die Gemeinschaft Karibischer Staaten (Caricom). An dem virtuellen Treffen nahmen zahlreiche Staats- und Regierungschefs teil, außerdem Vertreter von internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen. Die USA hatten im vergangenen September einen ersten internationalen Corona-Gipfel organisiert.
Bei dem zweiten Gipfel kamen nun nach Angaben des Weißen Hauses neue Finanzzusagen in Höhe von mehr als drei Milliarden Dollar (knapp 2,9 Milliarden Euro) zusammen. Davon seien mehr als zwei Milliarden Dollar für den sofortigen Kampf gegen die Pandemie vorgesehen und 962 Millionen Dollar für einen neuen Fonds der Weltbank zur Pandemievorsorge. Scholz sagte von deutscher Seite zunächst 50 Millionen Euro zu.
Der Gipfel wurde just an dem Tag ausgetragen, an dem in der Pandemie zwei traurige Meilensteine erreicht wurden: In Europa hat die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Schwelle von zwei Millionen überschritten. In den USA wurde nach Angaben des Weißen Hauses die Schwelle von einer Million Corona-Toten überschritten. US-Präsident Joe Biden sprach von einem "tragischen Meilenstein".
In Zählungen etwa der US-Gesundheitsbehörde CDC liegt die Totenzahl in den USA derzeit zwar noch etwas unter einer Million. Ungeachtet dessen sind die USA das Land mit den mit Abstand meisten offiziell registrierten Corona-Todesopfern weltweit.
Präsident Biden ringt derzeit mit dem US-Kongress um zusätzliche Milliarden für den Kampf gegen Corona. Er hatte 22,5 Milliarden Dollar beantragt, der Kongress will ihm aber nur zehn Milliarden Dollar bewilligen. Vorgesehene Mittel für mehr Impfungen fürs Ausland wurden von den Parlamentariern angesichts des Widerstands der oppositionellen Republikaner gestrichen.
V.Morales--ESF