El Siglo Futuro - UN-Ermittler: Jahrelang wegen Völkermords gesuchter Ruander seit 2006 tot

Madrid -
UN-Ermittler: Jahrelang wegen Völkermords gesuchter Ruander seit 2006 tot
UN-Ermittler: Jahrelang wegen Völkermords gesuchter Ruander seit 2006 tot / Foto: © AFP

UN-Ermittler: Jahrelang wegen Völkermords gesuchter Ruander seit 2006 tot

Ein jahrelang wegen seiner Rolle im Völkermord an den Tutsi per internationalem Haftbefehl gesuchter Ruander ist nach Erkenntnissen von UN-Ermittlern tot. Der 2000 von einem internationalen Tribunal wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagte Protais Mpiranya sei bereits 2006 in Simbabwe gestorben, teilten die Ermittler am Donnerstag in Den Haag mit. Mpiranya sei der letzte führende Verantwortliche für den Völkermord in Ruanda gewesen, nach dem international gefahndet worden sei.

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Mpiranya starb den Angaben zufolge am 5. Oktober 2006 an Tuberkulose. Sechs Jahre zuvor war er vom Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (IStGHR) angeklagt worden.

Der Chefankläger des Tribunals, Serge Brammertz, begrüßte das Untersuchungsergebnis der Ermittler. Dass der Verbleib Mpiranyas geklärt worden sei, sei ein "wichtiger Schritt nach vorn bei unseren Bemühungen, Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermords gegen die Tutsi im Jahr 1994 zu erreichen". Nach Angaben des Strafgerichts stehen "nur noch fünf Flüchtige", die im Zusammenhang mit dem Völkermord in Ruanda gesucht werden, auf der internationalen Fahndungsliste.

Mpiranya gehörte nach Einschätzung der Ermittler zu den Hintermännern der Ermordung der damaligen ruandischen Ministerpräsidentin Agathe Uwilingiyimana, ihren zehn belgischen Beschützern sowie weiteren führenden ruandischen Politikern im April 1994. Den Ermittlern zufolge floh Mpiranya nach dem Völkermord zunächst in die Demokratische Republik Kongo, dem damaligen Zaire. Im Jahr 2002 setzte er sich demnach nach Simbabwe ab.

Während des Völkermords in Ruanda im Jahr 1994 wurden nach UN-Schätzungen etwa 800.000 Menschen getötet, die meisten von ihnen Angehörige der Tutsi-Minderheit.

D.Torres--ESF