Wirtschaftsverbände fordern "endlich" EU-Handelsabkommen mit Indien
Vor den deutsch-indischen Regierungskonsultationen in Neu Delhi haben Wirtschaftsverbände den Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem südasiatischen Land gefordert. Indien sei für die exportorientierte europäische Maschinenbauindustrie ein wichtiger Wachstumsmarkt, erklärte der Maschinenbauverband VDMA am Donnerstag. Zahlreiche Mitgliedsunternehmen bauten dort gerade ihre Geschäftsaktivitäten aus und investierten im erheblichen Umfang. Indien sei aber "eines der letzten Hochzollländer im Maschinenbau". Deshalb sei "endlich ein EU-Freihandelsabkommen mit Indien" nötig.
Die siebten deutsch-indischen Regierungskonsultationen beginnen am Freitag in Neu Delhi; zuvor findet dort die Asien-Pazifik-Konferenz der deutschen Wirtschaft statt. Auch der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) forderte am Donnerstag "zügig" neue Freihandelsabkommen mit Asien-Pazifik-Staaten wie Indien, Australien, Thailand und Indonesien. Die Region sei ein "vielversprechender Wachstumsmarkt", erklärte der ZVEI.
ZVEI-Geschäftsführer Wolfgang Weber betonte, wichtig sei, sich bei den Verhandlungen "unbedingt auf den Handel zu fokussieren und diese nicht mit umweltpolitischen und sozialen Auflagen zu überfrachten" Nachhaltigkeits- und Sozialziele sollten als "separate, verbindliche" Ziele behandelt werden. Die EU wolle etwa mit Klimazöllen die hiesige Industrie vor Importen aus weniger klimabewussten Regionen schützen. "Damit verfehlt sie jedoch das Ziel", erklärte Weber. Exportländer würden versuchen, diese Zölle zu umgehen. "Am Ende bleibt hauptsächlich unnötige Bürokratie für die Unternehmen."
Ziel der deutsch-indischen Regierungskonsultationen ist der weitere Ausbau der politischen und wirtschaftlichen Beziehungen. Nach Angaben des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft sind rund 2000 deutsche Unternehmen mit rund 500.000 Arbeitsplätzen in Indien ansässig. Das bilaterale Handelsvolumen sei auf Rekordniveau gewachsen, heißt es aus Regierungskreisen. Die indische Wirtschaft sei offen für Investitionen und Zusammenarbeit, vor allem in den Sektoren Maschinenbau, Automobilindustrie, Chemie, Pharma, Informationstechnologie, erneuerbare Energien und Wasserstoff.
M.E. De La Fuente--ESF