Präsident der Afrikanischen Union will nach Russland auch die Ukraine besuchen
Nach seiner Unterredung mit Kreml-Chef Wladimir Putin über die globalen Versorgungsengpässe wegen des Ukraine-Kriegs will der Präsident der Afrikanischen Union (AU), Senegals Staatsoberhaupt Macky Sall, auch Gespräche in Kiew führen. "Ja (...), ich werde auch nach Kiew reisen", sagte Sall am Samstag bei seiner Ankunft beim Gipfel der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) in Accra vor Journalisten. Dies sei "wichtig, um zu einer Rückkehr zum Frieden beizutragen".
Details zu seinen Reiseplänen nannte Sall nicht. Er war am Freitag von Putin in der Schwarzmeer-Stadt Sotschi empfangen worden. Dabei hatte der AU-Chef mit Blick auf die Kämpfe in der Ukraine deutlich gemacht, dass "die Krise und die Sanktionen wirtschaftlich schwachen Ländern wie denen in Afrika ernsthafte Probleme bereiten". Nach dem Treffen äußerte sich Sall "sehr beruhigt und glücklich über unseren Austausch" mit dem russischen Staatschef.
Afrikanische Staaten beziehen mehr als die Hälfte ihrer Getreideeinfuhren aus der Ukraine und Russland. In ukrainischen Häfen lagern derzeit dutzende Millionen Tonnen Getreide, die wegen des Konflikts mit Russland nicht ausgeführt werden können. Die Ukraine ist eines der führenden Anbauländer für Mais, Weizen und Sonnenblumen. Auch Russland gehört zu den weltweit wichtigsten Getreideproduzenten.
Der Export aus beiden Ländern ist wegen der Kämpfe in der Ukraine und der Sanktionen gegen Russland eingebrochen. Experten fürchten Hungersnöte besonders in den ärmsten Ländern der Erde. Der starke Rückgang der Getreideexporte aus der Ukraine hat bereits zu drastischen Preissteigerungen geführt.
B.Vidal--ESF