Deutsche Wirtschaft bewertet Digitalpolitik nur mit Schulnote "ausreichend"
Durchwachsenes Zwischenzeugnis für die Digitalpolitik der Bundesregierung: Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom halten Deutschlands Unternehmen die Umsetzung der digitalpolitischen Vorhaben der "Ampel"-Koalition im Schnitt für "ausreichend". Auf einer Schulnoten-Skala verteile "praktisch kein Unternehmen" bei dieser Frage ein "Sehr gut", teile Bitkom am Freitag mit.
Befragt wurden im Auftrag des Digitalverbandes 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten. Die Umfrage ist damit laut Bitkom repräsentativ für die deutsche Gesamtwirtschaft. Die Fragestellung an die Unternehmen lautete, wie sie die Digitalpolitik der Bundesregierung auf einer Schulnoten-Skala von "1 Sehr gut" bis "6 Ungenügend" bewerten.
Knapp jedes zehnte Unternehmen (neun Prozent) bewertet die Digitalpolitik demnach als "gut", 26 Prozent als "befriedigend" und fast ebenso viele (27 Prozent) vergeben die Note "ausreichend". "Mangelhaft" sagt dagegen mehr als jedes fünfte Unternehmen (23 Prozent) und 14 Prozent bewerten die Digitalpolitik der Bundesregierung als "ungenügend".
Lediglich ein Viertel (25 Prozent) der Befragten ist der Meinung, dass die Bundesregierung die im Koalitionsvertrag gesteckten Ziele zur Digitalisierung bis zum Ende der Legislaturperiode erreicht. 70 Prozent gehen hingegen davon aus, dass dies nicht der Fall sein wird.
"Die Ampel-Koalition hat sich ein sehr ambitioniertes Digitalprogramm gegeben, kommt allerdings mit der Umsetzung nicht hinterher", kommentierte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst die Umfrageergebnisse. "Insbesondere der Digitalpakt 2.0 für die Digitalisierung der Schulen und die Digitalisierung der Verwaltungen müssen jetzt mit maximalem Einsatz angepackt und vorangebracht werden“, forderte er. Mehr Digitalisierung sei nötig, "um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Deutschland zukunftsfest zu machen".
Aus Sicht der deutschen Wirtschaft gibt es laut der Umfrage zahlreiche Projekte, die in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode vorangebracht werden müssten. Demnach sollte vor allem die Fachkräftesicherung aus Sicht der meisten Unternehmen (73 Prozent) hohe Priorität genießen. Dahinter folgen der Breitbandausbau (67 Prozent) sowie gleichauf die Digitalisierung der Verwaltung und eine Stärkung der Cybersicherheit (je 61 Prozent).
P.Rodríguez--ESF