El Siglo Futuro - Verzögerung bei Millionen Briefen und Paketen wegen bundesweiter Post-Streiks

Madrid -
Verzögerung bei Millionen Briefen und Paketen wegen bundesweiter Post-Streiks
Verzögerung bei Millionen Briefen und Paketen wegen bundesweiter Post-Streiks / Foto: © AFP/Archiv

Verzögerung bei Millionen Briefen und Paketen wegen bundesweiter Post-Streiks

Wer Briefe oder Pakete erwartet, muss dieser Tage mit Verzögerungen rechnen: Tausende Beschäftigte der Deutschen Post legten am Freitag die Arbeit nieder. Millionen Briefe und Pakete blieben liegen. Die Gewerkschaft Verdi, die zu den Warnstreiks aufgerufen hatte, will so den Druck auf den Konzern in der laufenden Tarifrunde erhöhen - sie fordert 15 Prozent mehr Lohn.

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Nach Angaben der Post folgten am Freitag etwa 16.700 Beschäftigte dem Streikaufruf, das entspreche etwa einem Drittel der anwesenden Beschäftigten. Von den Arbeitsniederlegungen in den Brief- und Paketsortierzentren und in Teilen der Zustellung waren demnach bundesweit 2,3 Millionen Pakete - ein Drittel der durchschnittlichen Tagesmenge - sowie rund 13 Millionen Briefe - ein Viertel der durchschnittlichen Tagesmenge - betroffen.

Die Auswirkungen sind je nach Region und Beteiligung an den Streiks unterschiedlich, wie die Post ausführte. Denkbar seien Verzögerungen von "einigen Tagen" beziehungsweise eine Zustellung "in der ersten Hälfte der kommenden Woche".

Der Verdi-Landesbezirk Rheinland-Pfalz sprach von einem "starken Auftakt der Arbeitskampfmaßnahmen" und einer "hohen Beteiligung". Diese zeige, dass die Beschäftigten hinter der Lohnforderung stünden.

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen war bis Donnerstagnachmittag ergebnislos geblieben. Verdi rief noch für denselben Abend zu den Streiks auf. Sie sollten mindestens bis Freitagabend dauern. Die Gewerkschaft schloss weitere Streiks nicht aus.

Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen bei einer Laufzeit von einem Jahr. In den bisherigen Tarifgesprächen gelang noch kein Durchbruch, Verdi warf dem Konzern vor, Reallohnverluste nicht ausgleichen zu wollen.

Das sei angesichts der Milliardengewinne der Post eine "Provokation", erklärte die Gewerkschaft. Bei der Post seien 140.000 der 160.000 Tarifbeschäftigten in den unteren Entgeltgruppen eingruppiert. Sie seien "im besonderen Maße von der hohen Inflation betroffen", da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssten. Verdi hält die eigenen Tarifforderungen für "notwendig, gerecht und machbar".

Die Post wiederum hält die hohen Forderungen nicht für finanzierbar. Sie hob ihre Prognose für 2022 im Herbst zwar auf ein erwartetes Rekordergebnis von 8,4 Milliarden Euro an - sie erzielt einen sehr großen Teil des Gewinns aber mit ihrem internationalen Geschäft.

Ein Unternehmenssprecher teilte am Freitag mit, die Post habe deutlich gemacht, dass - anders als von Verdi angenommen - Lohnsteigerungen nicht durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten. Das liege an der "umfassenden Preisregulierung für das Brief- und Paketgeschäft in Deutschland". Der Konzern hofft nun darauf, in der dritten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar zu einem Kompromiss zu gelangen, der sich an einem "fairen Ausgleich zwischen den berechtigten Interessen der Beschäftigten und den ökonomischen Realitäten" der Post orientiere.

Die kommunalen Spitzenverbände kritisierten unterdessen das Fehlen von Postfilialen auf dem Land und forderten den Konzern auf, die Infrastruktur zu erhalten. "Die Versorgung der Bevölkerung mit Postdienstleistungen hat auch im Zeitalter der Digitalisierung nicht an Bedeutung verloren", sagte der Präsident des Landkreistags, Reinhard Sager, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. "Postdienstleistungen gehören zur Grundausstattung an Daseinsvorsorge."

Der stellvertretende Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Uwe Zimmermann, sagte dem RND, es sei wichtig, dass die Daseinsvorsorge gewährleistet werde: "Wir erwarten von der Post, dass sie die nötige Infrastruktur bereitstellt." Nicht zuletzt seien auch Unternehmen auf die Post angewiesen.

J.Suarez--ESF