Norwegischer Staatsfonds verkauft alle Aktien von strauchelnden Adani-Firmen
Der norwegische Staatsfonds hat sich von allen Anteilen am strauchelnden Firmenimperium des indischen Tycoons Gautam Adani getrennt. Seit Jahresbeginn habe der Pensionsfonds seine Beteiligungen an Adani-Unternehmen schrittweise weiter reduziert, sagte der für Risikoüberwachung zuständige Fondsmanager Christopher Wright. Ab diesem Donnerstag nun halte der Fonds keinerlei Adani-Aktien mehr.
Der norwegische Staatsfonds ist mit einem Volumen von derzeit rund 1,26 Billionen Euro der größte Pensionsfonds der Welt. Ende 2022 hielt er noch etwa 0,14 Prozent der Anteile an dem Unternehmen Adani Green Energy, 0,17 Prozent an Adani Total Gas und 0,3 Prozent an Adani Ports & Special Economic Zone, die zusammen rund 200 Millionen Dollar wert waren.
Das Adani-Firmenimperium wird derzeit von Betrugsvorwürfen gegen den Eigentümer erschüttert. Das US-Unternehmen Hindenburg Research hatte Gautam Adani Ende Januar vorgeworfen, er habe unter Nutzung von Steuerparadiesen Geld in eigene Aktien investiert und damit deren Kurs künstlich hochgetrieben. Seitdem haben die verschiedenen Unternehmen des ehemals reichsten Mannes Asiens mehr als 120 Milliarden Dollar und damit ungefähr die Hälfte ihres Börsenwertes eingebüßt.
Ob die Aktienverkäufe des Pensionsfonds damit zusammenhängen, blieb zunächst unklar. Wright stellte am Donnerstag den Ethik-Jahresbericht des Fonds vor und machte keine näheren Angaben. Der norwegische Pensionsfonds hatte bereits ab 2014 Anteile an sechs Adani-Tochterunternehmen verkauft, vor allem aus Umweltschutzgründen wie der Abholzung von Wäldern oder hoher Treibhausgasemissionen.
Dem Jahresbericht zufolge zog sich der Fonds im vergangenen Jahr aus einer Rekordzahl von 74 Unternehmen weltweit zurück, weil deren Geschäftsgebaren etwa beim Umweltschutz nach Auffassung des Fondsmanagments die Rentabilität beeinträchtigt. Die Anteile an 13 weiteren Unternehmen wurden verkauft, weil der Ethikrat des Fonds dies empfahl.
Der Pensionsfonds ist an rund 9000 Unternehmen beteiligt und investierte darüber hinaus in Anleihen, Immobilien und neuerdings auch direkt in Wind- und Solarstromanlagen. Er unterliegt dabei strengen Richtlinien etwa in Bezug auf Ethikfragen, Menschenrechte und den Umweltschutz.
M.Echeverria--ESF