El Siglo Futuro - Weiter Nervosität an Märkten nach Credit-Suisse-Übernahme durch UBS

Madrid -
Weiter Nervosität an Märkten nach Credit-Suisse-Übernahme durch UBS

Weiter Nervosität an Märkten nach Credit-Suisse-Übernahme durch UBS

Auch nach der Übernahme der angeschlagenen Schweizer Bank Credit Suisse durch den Mitbewerber UBS bleibt die Nervosität hoch. An Europas Börsen brachen Bankaktien am Montagmorgen zunächst massiv ein, legten später aber wieder zu. Regierungsvertreter betonten die Stabilität des Bankensektors aufgrund zahlreicher Maßnahmen seit der Finanzkrise vor 15 Jahren.

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Die kurzfristige Übernahme von Credit Suisse durch die größte Schweizer Bank UBS für rund drei Milliarden Schweizer Franken war am Sonntagabend bekanntgegeben worden. Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset sagte, die Übernahme sei die beste Lösung, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen.

Beide gehören zu den 30 Banken weltweit, die als systemrelevant eingestuft werden. Die Aktionäre von Credit Suisse sollen eine UBS-Aktie für 22,48 Credit-Suisse-Aktien erhalten. Das entspricht einem Preis von 0,76 Franken pro Aktie. Die Zentralbank der Schweiz kündigte an, die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS mit einer Liquiditätshilfe von bis zu 100 Milliarden Schweizer Franken zu unterstützen.

Bei Öffnung der Börsen am Montagmorgen stürzten trotz der Rettungsaktion die Aktien von Banken in Deutschland und weiteren europäischen Staaten ab. Der Kurs der Deutschen Bank etwa brach um fast zehn Prozent ein, derjenige der Commerzbank um über sieben Prozent.

Die Aktie der Credit Suisse selbst sackte um fast 64 Prozent ab und fiel damit unter den UBS-Übernahmepreis. Der Kurs der UBS gab am Morgen um knapp neun Prozent nach. Später erholten sich die Kurse teilweise wieder, blieben für Banken aber im Minus.

In Deutschland bemühte sich die Bundesregierung, Sorgen um das Bankensystem zu zerstreuen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) begrüße das "entschlossene Handeln" der Behörden in der Schweiz und betone, dass die Situation nicht vergleichbar mit der großen Bankenkrise der Jahre 2008 und 2009 sei, sagte Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin.

"Das deutsche Bankensystem ist daher gut aufgestellt", fügte er hinzu. Die Regierung werde aber "die weitere Entwicklung genau beobachten", kündigte Büchner an. Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums betonte die "hohe Resilienz" der Banken in Deutschland. Lob für die "starke und schnelle" Reaktion der Schweizer Behörden äußerte auch EU-Finanzkommissar Paolo Gentiloni.

Das europäische Bankensystem sei "widerstandsfähig". Kapitalausstattung und Liquidität der Institute seien "robust", teilte auch die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main mit. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn versicherte, das deutsche Finanzsystem erweise sich "weiterhin als stabil und robust". Die Lage habe sich seit der Finanzkrise grundlegend verändert, sagte auch Regierungsberater Jens Südekum. "Die Eigenkapital-Quoten sind besser, es gibt keine faulen Kredite", hob der Ökonom in der "Bild"-Zeitung hervor.

Der Goldpreis legte aufgrund der Turbulenzen zu und überstieg zeitweise die Marke von 2000 Dollar pro Unze. Gold gilt als sichere Wertanlage, was in Krisensituationen den Preis nach oben treibt. Der Preis hatte zuletzt im Sommer 2020 wegen der Corona-Pandemie und im März 2022 nach dem russischen Überfall auf die Ukraine oberhalb von 2000 Dollar gelegen.

Einen Einbruch gab es beim Ölpreis, da die Banken-Turbulenzen einen konjunkturellen Einbruchs befürchten ließen. Weltweit kündigten Zentralbanken gemeinsame Anstrengungen an, um die Liquidität im Bankensektor zu verbessern.

D.Sánchez--ESF