El Siglo Futuro - Spardruck verschlechtert Arbeitsbedingungen in medizinischen Versorgungszentren

Madrid -
Spardruck verschlechtert Arbeitsbedingungen in medizinischen Versorgungszentren
Spardruck verschlechtert Arbeitsbedingungen in medizinischen Versorgungszentren / Foto: © AFP/Archiv

Spardruck verschlechtert Arbeitsbedingungen in medizinischen Versorgungszentren

Hoher Kostendruck sorgt laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung häufig für schlechte Arbeitsbedingungen an Medizinischen Versorgungszentren. Die Rede ist von vielen Überstunden und einer hohen Arbeitsverdichtung für die Beschäftigten, von denen viele nicht einmal nach Tarif bezahlt würden. Als Folge würden vor allem nichtärztliche Beschäftigte häufig abwandern, was dann zu Personalmangel führe, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie hervorgeht.

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In der Studie wird darauf hingewiesen, dass Medizinische Versorgungszentren (MVZ) häufig von Privatinvestoren übernommen würden. Diese "trimmen sie auf maximalen Gewinn und verkaufen sie nach kurzer Zeit weiter", hieß es dazu weiter. Aber auch anderen Betreibern von MVZ wie etwa Kliniken gehe es in erster Linie um möglichst niedrige Kosten.

"Der Kostendruck wirkt sich negativ auf die Arbeitsbedingungen sowie die Vergütung der Beschäftigten in MVZ aus“, erklärten dazu Katharina Schöneberg und Katrin Vitols vom Beratungsunternehmen wmp consult, die Struktur und wirtschaftliche Entwicklung der Branche untersucht haben. In den Medizinischen Versorgungszentren sind Ärztinnen und Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen unter einem Dach ambulant tätig.

Seit ihrer Einführung im Jahr 2004 ist die Zahl der MVZ laut der Studie kontinuierlich gestiegen. Habe es im ersten Jahr nur 70 solcher Zentren gegeben, seien dies Ende 2020 bereits über 3800 gewesen. Zu diesem Zeitpunkt waren demnach knapp 24.000 Ärztinnen und Ärzte in Versorgungszentren tätig. In Einzelpraxen seien es gut 50.000 und in Gemeinschaftspraxen gut 90.000 Medizinerinnen und Mediziner gewesen.

Die Situation der Beschäftigten ist laut der Studie dabei unterschiedlich. So würden die angestellten Ärztinnen und Ärzte davon profitieren, dass sie im Vergleich zur Freiberuflichkeit weniger mit Bürokratie zu tun haben, kein unternehmerisches Risiko tragen und ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten können.

Demgegenüber klagten Befragte aus dem nichtärztlichen Bereich häufiger über eine schlechte Bezahlung, über hohe emotionale und körperliche Belastungen und wachsenden Zeitdruck. Arbeitnehmervertretungen gebe es in den MVZ zudem bislang nur selten.

A.Abarca--ESF