Ifo-Institut: Elternschaft verstärkt Ungleichheit am Arbeitsplatz
Die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen am Arbeitsplatz in Deutschland wird einer Studie zufolge durch eine Elternschaft deutlich verstärkt. "Unter den 30-Jährigen verdienen Mütter im Durchschnitt 70 bis 80 Prozent weniger als Väter", erklärte das Münchner Ifo-Institut am Donnerstag unter Bezug auf Forschungsergebnisse des europäischen Netzwerks EconPol Europe. Demnach ist der Unterschied bei kinderlosen Paaren im selben Alter mit weniger als fünf Prozent deutlich geringer.
Verglichen mit anderen europäischen und nordamerikanischen Ländern ist die Einkommenslücke zwischen Müttern und Vätern in Deutschland am höchsten. Grund dafür seien Fehlanreize im Steuer- und Transfersystem. Vor allem das Ehegattensplitting unterstütze ein Familienmodell, "bei dem Frauen nach der Geburt des Kindes, wenn überhaupt, eher in Teilzeit wieder auf den Arbeitsmarkt zurückkehren", erklärte Forscherin Elena Herold. Väter würden durch eine Elternschaft indes nicht negativ beeinflusst.
Mütter um die 30 Jahre arbeiten den Angaben zufolge mit einer viermal höheren Wahrscheinlichkeit in Teilzeit als Frauen ohne Kinder. Dabei bleibe der starke Einfluss einer Elternschaft auf das Einkommen von Frauen bestehen, obwohl die Ungleichheit bei der Beschäftigungsquote in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist. Während die Erwerbsquote bei Männern zwischen 25 und 60 in den vergangenen 40 Jahren bei etwa 90 Prozent lag, stieg diese bei Frauen von unter 60 Prozent auf über 80 Prozent, erklärten die Forschenden.
M.Hernández--ESF