Armani schließt Verkauf oder Börsengang seines Unternehmens nicht mehr aus
Der italienische Designer Giorgio Armani hat die geschäftliche Unabhängigkeit seines Modeimperiums immer entschieden verteidigt - nun schließt der 89-Jährige einen Verkauf oder einen Börsengang nach seiner Ablösung an der Unternehmensspitze nicht mehr gänzlich aus. Er erwäge "derzeit keinen Verkauf an einen großen Luxus-Konzern", wolle aber auch "nichts von vornherein ausschließen, denn das wäre kein sehr unternehmerisches Verhalten", äußerte Armani in einem schriftlich geführten Interview, das die Finanzagentur Bloomberg am Freitag veröffentlichte.
Auch ein Börsengang werde in seinem Unternehmen "noch nicht diskutiert", sei aber "eine Option, die - hoffen wir, in einer sehr fernen Zukunft - ins Auge gefasst werden könnte".
"Die Unabhängigkeit gegenüber großen Konzernen könnte für die Armani-Gruppe in der Zukunft noch eine Triebfeder sein", erklärte Armani. Die Eingliederung eines Modelabels in eine große Konzerngruppe könne zwar einerseits für Wachstum sorgen, andererseits bringe es aber einen "unvermeidlichen Wertewandel und bedeutende Umwälzungen, unter anderem beim Stil, mit sich".
In den vergangenen 20 Jahren wurden eine Reihe traditionsreicher italienischer Modemarken wie Fendi und Bulgari vom französischen Luxuskonzern LVMH aufgekauft. Dessen Rivale Kering wiederum hat sich Gucci gesichert und hält einen 30-prozentigen Anteil an Valentino, mit einer Option auf den Erwerb aller übrigen Unternehmensanteile.
Zu seiner Nachfolge an der Spitze seines Unternehmens erklärte der kinderlose Armani: "Die beste Lösung wäre eine Gruppe von Vertrauenspersonen, die mir nahe stehen und die ich ausgewählt habe." Dies dürften insbesondere Leo Dell'Orco sein, der Armani bereits seit Jahren bei der Führung seines Unternehmens hilft, sowie seine Nichten Silvana und Roberta Armani und sein Neffe Andrea Camerana.
Die Armani-Gruppe machte 2022 einen Umsatz von 2,35 Milliarden Euro. Dies war im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von 16,5 Prozent. Der Betriebsgewinn stieg im selben Zeitraum um 30 Prozent auf 202,5 Millionen Euro.
V.Duran--ESF