Frauen ab 65 Jahren erhalten über ein Viertel weniger Alterseinkünfte als Männer
Frauen ab 65 Jahren erhalten mehr als ein Viertel weniger Alterseinkünfte als gleichaltrige Männer. Im vergangenen Jahr hatten Frauen im Schnitt Alterseinkünfte in Höhe von 18.663 Euro brutto im Jahr zur Verfügung, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Männer in der Altersgruppe erhielten 25.599 Euro brutto. Der sogenannte Gender Pension Gap lag damit bei 27,1 Prozent.
Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus privater Vorsorge. Als Ursachen für den Unterschied zwischen Frauen und Männern nannten die Statistiker unter anderem geringere Rentenansprüche durch häufigere Teilzeitarbeit der Frauen und längere Auszeiten für Care-Arbeit.
Ohne die Berücksichtigung der Hinterbliebenenrente ist das Gefälle noch größer: Der Gender Pension Gap steigt bei der alleinigen Betrachtung der eigenen Ansprüche auf Altersversorgung auf 39,4 Prozent. Rund 29 Prozent der Frauen ab 65 Jahren erhielten Geld aus einer Hinterbliebenenrente. Bei Männern in der gleichen Altersgruppe waren es nur gut sechs Prozent.
Während die geschlechtsspezifische Rentenlücke in den westdeutschen Bundesländern ohne Berlin 31,5 Prozent beträgt, liegt sie in den ostdeutschen Ländern mit Berlin bei 6,1 Prozent. Wird die Hinterbliebenenrente ausgeklammert, steigt die Lücke im Westen auf 43,8 Prozent, im Osten auf 18,6 Prozent. Frauen im Osten erhalten im Schnitt mehr Alterseinkünfte als Frauen im Westen.
Gut jede fünfte Frau ab 65 Jahren gilt als armutsgefährdet. Gleichaltrige Männer sind zu 15,9 Prozent von Armut bedroht. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung hat. 2023 lag der Schwellenwert für einen alleinlebenden Menschen bei 1310 Euro netto im Monat.
Trotz der Unterschiede bei den Alterseinkünften treffen erhebliche materielle und soziale Entbehrungen Frauen und Männer im Alter ähnlich stark. Der Anteil der betroffenen Männer lag bei 4,3 Prozent, der von Frauen bei 4,5 Prozent.
L.M. Del Campo--ESF