Renten steigen zum 1. Juli um 4,57 Prozent
Das Bundeskabinett hat die zum 1. Juli geplante Rentenerhöhung beschlossen. Damit steigen die Bezüge der rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner zur Jahresmitte um 4,57 Prozent. Die Erhöhung soll erstmals einheitlich im gesamten Bundesgebiet gelten, Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es nicht mehr.
Die Erhöhung der Altersbezüge ergibt sich im wesentlichen aus der Lohnentwicklung im Vorjahr. Sie sei "dank eines starken Arbeitsmarktes und guter Lohnabschlüsse" möglich geworden, erklärte Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD). "Das ist eine gute Nachricht für die Rentnerinnen und Rentner. Die Rentenanpassung liegt deutlich über der Inflationsrate." Heils Ministerium betonte, sie liege nun "im dritten Jahr in Folge oberhalb von vier Prozent".
Die Linkspartei kritisierte die Steigerung für 2024 aber als zu gering. "Diese Erhöhung reicht angesichts der vergangenen Inflationsjahre bei weitem nicht aus", erklärte der Bundestagsabgeordnete Matthias Birkwald. Die Linkspartei verlangt deshalb die Rückkehr zu einem höheren Rentenniveau. Die Pläne sähen vor, "alle Renten zusätzlich, außerordentlich und einmalig um zehn Prozent" zu erhöhen.
Heil würdigte, dass die Rentenanpassung in Ost und West in diesem Jahr erstmals gleich ausfalle. "34 Jahre nach der Deutschen Einheit ist das ein Meilenstein für unser Land", erklärte er.
Damit die Altersbezüge auch zukünftig für alle verlässlich blieben, würden sie nun durch die Reform über das Rentenpaket II dauerhaft stabilisiert, betonte Heil. Zudem würden künftige Beitragszahler mit der Einführung der Aktienrente entlastet. Das offiziell nun Generationenkapital genannte Vorhaben sieht vor, in den kommenden Jahren Milliardenbeträge in einem Staatsfonds anzulegen. Mit den Erträgen soll dann ab 2036 ein noch stärkerer Anstieg der Rentenbeiträge verhindert werden.
Führende Ökonomen sehen in der Rentenerhöhung eine wichtige Stütze für die Kaufkraft von Rentnern und für die Konjunktur. "Die aktuelle Erhöhung dürfte die Konsumnachfrage in Deutschland stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen", sagte der Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, der "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe). Allerdings bleibe auch mit dem Anstieg "die Kaufkraft der Renten Ende 2024 noch immer niedriger als 2019, also vor Pandemie und Energiepreisschock".
C.Abad--ESF