Chinesische Regierung enthüllt Hilfspaket für kriselnden Immobiliensektor
Die chinesische Regierung hat mehrere Maßnahmen zur Unterstützung des kriselnden Immobiliensektors angekündigt. Etwa sollen Kommunen in bestimmten Fällen Immobilien aufkaufen können, wie Vize-Regierungschef He Lifeng nach Angaben staatlicher Medien bei einem Treffen mit Vertretern von Behörden, Banken und Immobilienunternehmen am Freitag sagte. Außerdem wird demnach das vorgeschriebene Minimum an Eigenkapital beim Immobilienkauf abgesenkt.
Der Immobiliensektor steht für mehr als ein Viertel der chinesischen Wirtschaftsleistung. Seit Jahren kämpfen viele Unternehmen der Branche aber mit überbordenden Schulden. Die Führung in Peking hatte 2020 mit Beschränkungen bei der Kreditbeschaffung auf die ausufernde Verschuldung reagiert, dies führte zu Zahlungsausfällen und Projektabbrüchen.
Seitdem sind große Unternehmen wie Evergrande und Country Garden ins Taumeln geraten. Nicht fertiggestellte Häuser und Baustellen säumen ganze Stadtteile. Leidtragende sind häufig die Käufer, die in China in der Regel im Voraus für ihre Wohnung oder ihr Haus bezahlen. Die Unsicherheit und der Preisverfall führten außerdem dazu, dass Investitionen in neue Projekte eingebrochen sind.
Es brauche nun "große Anstrengungen", um bezahlte, aber nicht fertiggestellte Wohnungsbauprojekte zu fördern, sagte Vize-Regierungschef He nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. "In Städten, in denen es viele Wohnungen gibt, können die Behörden Angebote abgeben und einige dieser Wohnungen zu angemessenen Preisen kaufen, um sie als bezahlbaren Wohnraum zu nutzen." Nähere Details zu diesem Vorhaben wurden zunächst nicht bekannt.
Unter Verweis auf die Zentralbank und die Nationale Finanzaufsichtsbehörde berichtete Xinhua außerdem, dass die Mindestkapitalanforderungen für Hypothekenkredite für Privatpersonen beim Kauf einer ersten Immobilie von 25 auf 15 Prozent abgesenkt wird.
Die chinesische Regierung bemüht sich seit Monaten mit gezielten Maßnahmen, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Insbesondere durch die Krise des Immobiliensektors drohen schwere Verwerfungen und es wird ein Überspringen auf weitere Wirtschaftszweige befürchtet. Die angekündigten Maßnahmen scheinen als die bislang bedeutendsten.
K.Baro--ESF