Branchenverband Dehoga: Gastgewerbe konnte kaum von Fußball-EM profitieren
Die Stimmung in den Kneipen und Biergärten war gut - doch direkt profitieren konnten von der Fußball-EM nur wenige Betriebe des Gastgewerbes. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) gaben 88 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie keine positiven Umsatzeffekte durch die EM hatten. Nur für 8,1 Prozent ergaben sich durchaus positive Impulse.
Befragt wurden 2730 gastgewerbliche Unternehmen aus ganz Deutschland. Mit dem Befragungszeitraum vom 2. bis zum 10. Juli ist indes nicht der gesamte EM-Zeitraum abgedeckt.
Deutliche Unterschiede gab es erwartungsgemäß je nach Standort und Konzept, wie der Verband ausführte. So profitierten zum Beispiel in den beiden Austragungsorten Berlin und Hamburg mit jeweils 17,5 Prozent mehr als doppelt so viele Betriebe von der EM wie im bundesweiten Schnitt. Außerdem war der Effekt auch bei Kneipen, Bars und Biergärten mit gut 32 Prozent deutlich höher als in anderen Betrieben des Gastgewerbes.
"Etwas getrübt wurde die Feierlaune insbesondere durch das wechselhafte Wetter und das Ausscheiden unserer Mannschaft im Viertelfinale", betonte Verbandspräsident Guido Zöllick. Gleichwohl sehe er die EM als "wichtigen Impulsgeber zur Stärkung des Deutschlandtourismus".
Insgesamt blickt das Gastgewerbe pessimistisch auf das Sommerquartal: Nur 18 Prozent der Betriebe meldeten gute und 4,4 Prozent sehr gute Vorbuchungszahlen für Juli, August und September. Jeder dritte Betrieb beurteilt seine Buchungs- beziehungsweise Reservierungslage als schlecht.
Für das erste Halbjahr vermeldeten die Betriebe hohe Umsatz- und Gewinnrückgänge. So setzten die Hoteliers und Gastronomen nominal 10,9 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum, die Gewinne gingen um 22,2 Prozent zurück. Dabei verschärfte die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer für Speisen zum Jahresbeginn den Angaben zufolge die Lage - das führte laut Dehoga mehrheitlich zu weniger Gästen und niedrigeren Umsätzen.
Der Verband forderte daher erneut eine einheitliche Besteuerung von Essen mit sieben statt 19 Prozent. Außerdem sei die Politik gefordert, "konsequent Bürokratie abzubauen und insbesondere drohende Neuregelungen zu stoppen".
X.Cabello--ESF